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Foto: Reuters/Prammer

Es stimme nicht, dass der ORF Sport nur dann ins Programm nehme, wenn es sich um Fußball oder Formel 1 handele, sagt Elmar Oberhauser: "Wenn die Leistungen der Österreicher entsprechen, sind wir dabei." Diese Argumentation ist ehrlich, aber nicht minder ignorant.

Sport zählt in Österreich seit jeher nur, wenn er mehrheitsfähig ist, man also aufgrund österreichischer Siegaussichten Quote zu erzielen glaubt. Dass sich dadurch eine unsympathische Patriotismushysterie breit gemacht hat, haben sich die Seegers, Elsners und Knöppels des Landes zuzuschreiben. Vermutlich sind sie darauf auch stolz.

Schon wahr, die Kollegen vom deutschen Fernsehen waren bei der Tour de France am Samstag auch am Verzweifeln, weil die Franzosen so konsequent ihren Spitzenmann Rolf Aldag ausblendeten. Nur lag der an zweiter Stelle, der Jammer leuchtet irgendwie ein. Darüber hinaus wurde aber sachlich und mit Sportsgeist moderiert.

Die Tour hat ihre eigene Faszination, und die beinhaltet viel mehr als das plumpe Interesse allein an österreichischer Teilnahme. Inmitten der herrlichen Landschaft dem bärenstarken Lance Armstrong (man muss deutlich sagen: er hatte Krebs!) und einem Rudel anderen Rennfahrern zuzuschauen, gehört zum Schönsten, das Sportfernsehen zu bieten hat.

Deshalb: Danke an den ORF für die Übertragung der Etappe nach Alpe d'Huez am Sonntag, schöner wäre es freilich gewesen, die Entscheidung hätte mit mehr zu tun als mit Chancen der "Unsrigen". (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 14.7.2003)