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Da kommt er angeschossen.

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Ted Ligety ist der Champion.

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Ex-Skirennläufer Didier Cuche freut sich mit ihm.

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Matthias Mayer im Zielhang neben der Ideallinie.

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Schladming - Ted Ligety hat sich einen guten Zeitpunkt ausgesucht, erstmals in seiner großen Karriere einen Super-G zu gewinnen. Und weil er das tat auf dem anspruchsvollen, drehenden Kurs auf der auf der mit vielen Unebenheiten garnierten Planai, machte gleich der Konjunktiv die Runde. Wäre das nicht ein Lauf für Marcel Hirscher gewesen?

Schließlich ist nicht nur Ligety, sondern auch der silberne Franzose Gauthier de Tessieres ein Spezialist in Sachen Riesentorlauf. Lang nicht so erfolgreich wie Ligety oder Hirscher, aber auf drei Top-Ten-Plätze im Weltcup hat er es auch gebracht. Im Super-G war ihm dies erst einmal geglückt. Nur wegen der Verletzung seines Kollegen Johan Clarey rutschte er ins WM-Team, und er packte seine Beute am allerwenigsten unter den Medaillengewinnern. "Unglaublich, verrückt."

Blitzartig twitterte Hirscher: "Gratuliere, Ted! Diesen Lauf wäre ich auch gerne gefahren. Sensationell, Mann!" Der Indikativ besagt jedoch, dass Hirscher, der beim Weltcupfinale auf der Planai vor einem Jahr Dritter geworden war, bei der WM von der Teamführung für Riesenslalom, Slalom und Teambewerb vorgesehen ist. Der heuer einzige Versuch im Super-G in Beaver Creek schlug fehl. Aber Beaver Creek ist nicht Schladming.

Ligety selbst überrascht

Der Triumph Ligetys kam etwas überraschend, auch für ihn selbst. "Mit einer Medaille habe ich schon spekuliert", sagt er, "aber mit Gold habe ich nicht gerechnet." Um eine Sensation handelt es sich nicht. Ligety, der heuer vier von fünf Riesenslaloms gewonnen hat, fuhr zwar erst einmal auf ein Weltcup-Podium im Super-G, und das ist fast vier Jahre her. Doch zuletzt näherte er sich der Spitze unaufhaltsam, wurde in Lake Louise und in Beaver Creek jeweils Vierter.

In Kitzbühel, beim letzten Super-G vor der WM, der einem Riesenslalom allerdings nicht sehr ähnlich ist, schaffte Ligety einen sechsten Platz. Dort siegte Svindal, der nicht nur deshalb in Schladming als Topfavorit gehandelt wurde. Die Bronzene ist das zehnte Stück in des Norwegers schöner Medaillensammlung, die in Schladming noch wachsen dürfte. Sein Landsmann Kjetil Jansrud erlitt bei einem Sturz eine Knieverletzung und fällt für den Rest der WM aus.

"Cool", sagte Theodore Sharp Ligety, Olympiasieger und Weltmeister im Riesenslalom, natürlich auch zu seiner neuer Errungenschaft. Seine 15 Weltcupsiege hat der 28-Jährige aus Park City, Utah, den sie als Zweijährigen erstmals auf die Ski gestellt hatten, durchwegs im Riesenslalom gesammelt, in dem er auch dreimal die Gesamtwertung gewann. Derzeit amtiert Hirscher als Kristallkugelbesitzer in dieser Weltcupabteilung. Ligety hat vor, in Schladming weiterzusammeln, in der Superkombi und im Riesenslalom gilt er als Medaillenkandidat. Ein Abfahrtsstart ist nicht ausgeschlossen.

Tröten, Fahnen, Blech

Mit Tröten und Fahnen waren gestern Tausende durch Schladming gezogen, 24.000 schmückten das Zielstadion, trötend und wachelnd. Doch auch im zweiten WM-Rennen blieb der österreichischen Skifahrt eine Medaille versagt, das passierte zuletzt 1996 in der spanischen Sierra Nevada. Hannes Reichelt (4.), Matthias Mayer (5.) Romed Baumann (8.) und Georg Streitberger (10.) platzierten sich zwar in den Top Ten, aber das zählt genau elf. In der Medaillenwertung führen die USA.

Am sauersten war naturgemäß Reichelt aus dem nahen Radstadt, der sich nach dem Gewinn der sogenannten Blechernen am liebsten an einem Sandsack abreagiert hätte. "Bitter", sagte er, der vor zwei Jahren in Garmisch Silber gewonnen hatte, "aber ich kann mir nichts vorwerfen."

Mayer, dessen Vater Helmut weiland jeweils Silber von Olympia 1988 (Super-G) und von der WM 1989 (Riesenslalom) heimgebracht hatte, verspielte seine Chance im Schlusshang, den Ligety geradezu famos bewältigte. "Ich war zu spitz, dieser Fehler tut weh", kommentierte der 22-jährige Kärntner. (Benno Zelsacher, DER STANDARD; 06.02.2013)