Klagenfurt - Ein Zeuge hat am Mittwoch einen der Angeklagten im Untreueprozess gegen die Ex-Hypo-Manager Wolfgang Kulterer, Gert Xander und Albin Ruhdorfer am Landesgericht Klagenfurt belastet. Der damalige Kreditsachbearbeiter in der Hypo Österreich, Peter Hassler, sagte vor dem Schöffensenat aus, Ruhdorfer habe ihm die Anweisung gegeben, die Kreditanträge für die Darlehen für die Fluglinie Styrian Spirit von je einer Million Euro in Form der Aktenvermerke zu verfassen.

Innerhalb von ein bis zwei Tagen sei alles über die Bühne gegangen, erklärte der Zeuge. Zeit zum Nachfragen habe er keine gehabt. "Er hat nur gesagt: 'Schreiben Sie das!' und dann war er schon wieder weg." Eine solche Vorgehensweise sei ihm bis dahin nicht bekannt gewesen. Wäre die Vergabe in seiner Kompetenz gelegen, hätte er dieses Darlehen nie bewilligt. Der Kreditakt selbst sei "sehr dürftig" gewesen.

Namenszeile

Weiters erklärte er, die Namenszeile für Vorstandsdirektor Xander habe er ebenfalls auf Anweisung Ruhdorfers hingesetzt. Laut Kredithandbuch wäre dies nicht notwendig gewesen, da Ruhdorfer die alleinige Kompetenz gehabt hätte, einen Kredit in der Höhe von einer Million Euro zu bewilligen. Mit Xander habe er nie Kontakt gehabt.

Beim zweiten Kreditantrag-Aktenvermerk ebenfalls in der Höhe von einer Million Euro habe er dann auf Wunsch Ruhdorfers nachträglich auch noch die Namenszeile des Vorstandsdirektors der Hypo International, Kulterer, hingeschrieben. Warum das alles so abgelaufen sei, wisse er nicht und er habe auch nicht nachgefragt. "Ich war ein junger Mitarbeiter und habe die Anweisungen meines Vorgesetzten umgesetzt."

Hassler bestätigte auch seine ursprüngliche Aussage, wonach die Finanzierung der Fluglinie ein Wunsch des verstorbenen Landeshauptmanns Jörg Haider gewesen sei und "man schlicht und einfach keine Wahl gehabt" habe. Haider sei immer wieder mit abenteuerlichen Finanzierungswünschen an Kulterer herangetreten, was häufig zu Konflikten zwischen den beiden geführt habe, da sich Kulterer gegen diese Wünsche gewehrt habe.

Tourismusholding lehnte Garantie für Kredit ab

Der ehemalige Geschäftsführer der Kärntner Tourismusholding (KTH), Reinhard Zechner, hat unterdessen seine Aussagen wiederholt: Er habe eine Patronatserklärung oder andere Garantie seines Unternehmens für den Betriebsmittelkredit der Hypo Alpe-Adria-Bank im Jahr 2005 genauso kategorisch abgelehnt wie einen Einstieg bei dem Flugunternehmen.

Aufgrund seiner Weigerung erhielt Zechner vom verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider die schriftliche Weisung, die Beteiligung einzugehen, und setzte sich in der Folge mit der Fluglinie auseinander. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass neben der Kapitalerhöhung durch die KTH von drei Mio. Euro und eine Mio. Euro durch einen weiteren Investor zusätzliche Mittel notwendig sein würden, um das Unternehmen zu stabilisieren. Das sei auch Thema eines Gesprächs mit Kulterer gewesen, sagte der Zeuge.

Über den Betriebsmittelkredit der Hypo für die Styrian Spirit, wegen dem sich die Ex-Banker verantworten müssen, habe er ausschließlich mit Kulterer verhandelt, erklärte Zechner. Dieses Darlehen in Form eines Kontokorrentrahmens sei auch ausschlaggebend dafür gewesen, dass die Aktionäre der KTH einem Einstieg zugestimmt hätten. Darüber hinaus sei ihm klar gewesen, dass man auch mit diesen Mitteln nicht das Auslangen werde finden können.

Zechner bestätigte auch, dass Haider der Fluglinie in späterer Folge seine Unterstützung versagte. Zechners Frage, ob das Land Kärnten weitere Mittel zuschießen wolle, habe der Landeshauptmann mit den Worten: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" beantwortet.

Die Hauptverhandlung wird am Donnerstag mit der Einvernahme weiterer Zeugen fortgesetzt. Für den Freitag sind die Erörterung des gerichtlichen Gutachtens und das Urteil geplant. (APA, 6.2.2013)