Tokio - Der unter massivem Druck der neuen Regierung stehende japanische Notenbankchef Masaaki Shirakawa wird seinen Posten drei Wochen vor dem normalen Ende seiner Amtszeit aufgeben. Er werde bereits am 19. März und nicht erst am 8. April, dem offiziell letzten Tag seiner fünfjährigen Amtszeit, gehen, sagte Shirakawa. Er wolle mit seinem Schritt ermöglichen, dass die neue Führungsspitze gleichzeitig starten könne, sagte Shirakawa. Am 19. März treten zwei neue - der Regierung genehme - Vize-Gouverneure ihren Dienst bei Bank von Japan an.

Die Regierung des neuen Ministerpräsidenten Shinzo Abe hat den Druck auf die Notenbank und auch Shirakawa persönlich zuletzt immer weiter erhöht und eine stärkere geldpolitische Lockerung gefordert. Bislang ist Shirakawa dem Drängen Abe's nur zögerlich nachgekommen, hat allerdings auf dessen Betreiben den unbegrenzten Ankauf von Anleihen beschlossen sowie als Waffe gegen die Deflation das Inflationsziel erhöht.

Abe will als Nachfolger für Shirakawa einen Geldpolitiker bestellen, der seine Wünsche ausführt und die formal eigentlich unabhängige Bank von Japan näher an die Regierung rückt. Noch ist aber keine Entscheidung gefallen. Abe hatte Shirakwa schon im Wahlkampf mit einer Änderung des Notenbankgesetzes und dem faktischen Entzug der Unabhängigkeit gedroht. (Reuters, 5.2.2013)