Salzburg - An der Pädagogischen Hochschule Salzburg sollen die Studierenden in Hinkunft mehr Rüstzeug für die Arbeit mit der Vielfalt in den Klassenzimmern erhalten. "Der sorgsame Umgang mit Diversität muss tägliches Handwerkszeug jedes Lehrers sein", sagte die neue Rektorin der PH Salzburg, Elfriede Windischbauer, am Montag bei ihrer erster Pressekonferenz.

Professur für Migrationspädagogik

Erste Voraussetzungen für die neuen Schwerpunkte wurden schon geschaffen: Die PH hat zwei Professuren neu ausgeschrieben, eine für Migrationspädagogik sowie eine weitere für Integrations- und Inklusionspädagogik. Weil Integration besser gelingen kann, wenn an den Schulen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Lehrer mit Migrationshintergrund sind, will Windischbauer verstärkt Maturantinnen und Maturanten, die aus Familien mit ausländischen Wurzeln kommen, für eine Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule interessieren. "Derzeit ist der Anteil unserer Studierenden mit Migrationshintergrund verschwindend gering", sagte Windischbauer. Mit dem Frauenverein Akasya wurde ein erster Versuch gestartet, junge Frauen mit türkischen Wurzeln für den Lehrberuf zu interessieren. In vielen Familien mit Migrationshintergrund würde ein Studium für die Kinder nicht in Betracht gezogen und wenn schon, dann eher eines im Bereich Wirtschaft oder Technik, beobachtet die Rektorin.

Drei neue Kompetenzzentren

Die Diversity-Pädagogik ist eines von drei neuen Kompetenzzentren an der PH Salzburg. Die anderen beiden befassen sich mit den Themen Neue Medien/e-learning sowie Neue Lehrformen.

Derzeit machen 1.000 junge Menschen ihre Ausbildung an der PH Salzburg. "Das ist ein Höchststand. Wir sind an der Kapazitätsgrenze", meinte Windischbauer. Die Akademisierung der Ausbildung habe das Interesse ansteigen lassen. Die Jobchancen sind unterschiedlich: Während Sonderschulen dringend rund 100 Lehrkräfte suchen, gibt es bei Volksschullehrern eine Warteliste von 100 ausgebildeten Pädagogen. Die Pläne des Bundes, die Ausbildung für Lehrer mit einem achtsemestrigen Bachelorabschluss zu vereinheitlichen, begrüßt Windischbauer: "Ich würde mich sehr freuen, wenn es darüber noch vor den Wahlen zu einer Einigung zwischen dem Unterrichts- und dem Wissenschaftsministerium kommt."

Im Herbst 2014 könnte die PH Salzburg mit dem Neu- und Ausbau ihrer Gebäude beginnen. Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb dazu. (APA, 4.2.2013)