Dieses Piratenkind ist eine ziemliche Enttäuschung.

Foto: Lappan Verlag

Dieses Piratenkind ist eine ziemliche Enttäuschung: Sie fällt aus der Takelage, kann keine Seemannsknoten und liest am liebsten "Bücher über ein Leben ohne Hauptsegel und Steuerrad", die "den anderen Piraten kalte Schauer über den Rücken jagen". Pia Piratissima Silberklinge ist einfach anders - "die untypischste Piratin überhaupt". Einmal, da wünscht sie sich sogar noch Ferien auf einem Bauernhof. Und um dem Begehr Nachdruck zu verleihen, trägt sie ein T-Shirt mit Schriftzug: "Ich liebe das Festland".

Carrie Clickard und Mark Meyers haben mit "Pia Piratissima - Die bücherliebende Piratin" ein sehr lustiges Buch für Kinder ab dem fünften Lebensjahr geschaffen. Die groß gestalteten Figuren stehen im Zentrum der Illustrationen, für Beiwerk ist da wenig Platz. Von Beginn an wird hier auch mit Klischees gespielt. In diesem Bilderbuch ist die Mutter der Kapitän, und der Vater ist der Schiffskoch.

"Ihre Oma war stolz auf ihr Holzbein und ihren Greif-Haken am Arm", heißt es weiters. Als Pia die Mannschaft vor einer Riesenschlange rettet, ist sie natürlich dann doch die Heldin. Am Schluss darf Pia Piratissima Silberklinge einen kleinen Buchladen auf einer Insel eröffnen. Dass die Piraten dank ihr zu Leseratten werden, ist dann aber doch vielleicht ein bisschen dick aufgetragen.  (Peter Mayr, DER STANDARD, Album, 2.2.2013)