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Archivbild vom 1. Mai 2011: Am Tag der Arbeit wird Josef Stalin gefeiert. Der Schriftzug unten: "Der Sieg wird mit uns sein."

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Archivbild aus dem Jahr 1942: Eine russische Einheit startet in der Schlacht von Stalingrad einen Angriff.

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Undatiertes Archivbild: Überlebende deutsche Soldaten verlassen nach der Kapitulation Stalingrad.

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Moskau/Wolgograd - 70 Jahre nach der Schlacht von Stalingrad wird die russische Stadt Wolgograd für die Feiern zum Gedenken an den Zweiten Weltkrieg wieder ihren alten umstrittenen Namen tragen. Das Parlament der Millionenstadt an der Wolga billigte einen Antrag von Veteranen, die Heldenstadt an diesem Samstag sowie an einigen weiteren Gedenktagen wieder Stalingrad zu nennen.

Historiker, Menschenrechtler, aber auch Teile der Führung haben den blutigen Sowjetdiktator Josef Stalin (1879-1953) immer wieder als Massenmörder verurteilt und vor einer Heldenverehrung gewarnt.

Proteste gegen Stalin-Huldigungen

Medien berichteten am Donnerstag, dass 70 Jahre nach dem Sieg der Roten Armee gegen die deutschen Truppen in Stalingrad auch in St. Petersburg und im sibirischen Tschita Busse mit Stalin-Porträts fahren. Gegen ähnliche Aktionen hatte es in der Vergangenheit heftige Proteste unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Memorial gegeben. Stalingrad hatte 1961 im Zuge einer politischen Tauwetterperiode in der Sowjetunion nach 36 Jahren seinen umstrittenen Namen verloren. Es heißt seither Wolgograd. 

Am 2. Februar 1943 endete das monatelange Ringen um Stalingrad, als die Reste der deutschen Armee in den Ruinen der Stadt kapitulierten. Die Rote Armee sowie die Wehrmacht und ihre Verbündeten zählten Hunderttausende Tote nach dem mit aller Brutalität geführten Häuserkampf. Von den etwa 91.000 deutschen Soldaten, die in sowjetische Gefangenschaft kommen, kehrten nur 6.000 in die Heimat zurück.

Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg

Generalfeldmarschall Friedrich Paulus hatte sich bereits am 31. Jänner ergeben und damit über Diktator Adolf Hitler hinweggesetzt, der ein Durchhalten um jeden Preis befohlen hatte. Die Stadt mit dem Namen seines verhassten Konkurrenten Josef Stalin sollte zum Symbol deutschen Siegeswillens werden. So aber gilt Stalingrad nun als Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges.

Dabei sah noch im Herbst 1942 die Wehrmacht wie der sichere Sieger aus. Die kampferprobten Truppen brachten trotz erbitterter Gegenwehr fast die gesamte Stadt unter ihre Kontrolle. Die Verteidiger hielten lediglich einen schmalen Streifen entlang der Wolga.

Eingekesselte Deutsche

Doch mit einer Zangenbewegung kesselten die Sowjets die Deutschen schließlich ein. Frische Truppen aus Sibirien und der heftige Winter kamen ihnen zugute. Luftwaffenchef Hermann Göring konnte seine lautstarken Versprechen einer "Luftbrücke" zur Hilfe der Eingeschlossenen nicht umsetzen.

So eindeutig das Ende der Schlacht terminiert ist, so uneins sind sich Historiker über den genauen Beginn der mythenumrankten Schlacht. Die russische Geschichtsforschung nennt den 17. Juli 1942, als Einheiten der sowjetischen 62. und 64. Armee unweit der Stadt auf die Vorhut der deutschen 6. Armee trafen. Deutsche Historiker gehen eher vom 23. August 1942 aus, als die Luftwaffe einen mörderischen Angriff auf Stalingrad flog. Ein mögliches Datum ist auch der 25. August 1942, an dem Stalin den Belagerungszustand verhängte. (APA, 1.2.2013)