Wer wahren Wert will, wählt Wanderer!" lautete jahrelang der Werbeslogan für jene Automobile, die einst in Chemnitz gebaut wurden und deren Name noch heute in der Fachwelt, bei vielen Oldtimer- und Automobilenthusiasten für grenzenlose Begeisterung sorgt.

Und wie so oft in der Geschichte des Automobils hatte alles mit dem Fahrrad begonnen. Die beiden in Chemnitz geborenen Mechaniker Richard Adolf Jaenicke und Johann Baptist Winklhofer gründeten 1885 das "Chemnitzer Velociped-Depot", um Fahrräder der englischen Marke Rudge zu verkaufen.

Es begann in Chemnitz: die Firmengründer Jaenicke und Winklhofer.
Foto: audi

Und ab 1887 fertigte man in der "Chemnitzer Velociped-Fabrik" Hochräder, die man, angelehnt an britische Rover-Räder, "Wanderer" nannte. 1902 weitete man die Fabrikation auch auf Motorräder aus, und schließlich wurde 1906 auch das erste "Wanderermobil" zum Patent angemeldet. In Serie ging der Kleinwagen, alias "Voiturette" namens "Puppchen – ein Einsitzer – erst 1912. Unendlich viele komfortable Modelle von großer Eleganz und exklusivem Komfort sollten folgen.

Wanderer W52 Cabriolet: Eleganz mit 62 PS.
Foto: audi

1932 brachten die Wanderer-Werke ihre Automobilabteilung in die neu gegründete Auto Union ein, die als Zusammenschluss der Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer den sächsischen Automobilbau zur Hochblüte führte. Die Marke Wanderer wurde konsequent zum erfolgreichen Vertreter der Mittelklasse weiterentwickelt. Der Zweite Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung. 1942 lief der letzte Wanderer vom Band.

Futuristisch: der "Wanderer Stromlinie Spezial" von 1939.
Foto: audi

Damit endete ein traditionsreiches Kapitel des deutschen Automobilbaus, dessen Geschichte mit historischen Fotos, zahllosen Skizzen, Tabellen und Dokumenten dargestellt ist. (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 1.2.2013)