Im Rahmen der Diskussion übergab Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle an Arnold Schwarzenegger eine von Wittgenstein-Preisträger Niyazi Serdar Sariciftci entwickelte Tasche mit einer Solarzelle auf der Vorderseite.

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Wien  - "Ich komme ja nicht nur nach Österreich, um über Energie- und Umweltpolitik zu sprechen, ich komme auch wegen des guten Wiener Schnitzels, dem Kaiserschmarren und dem Schnaps", eröffnete der ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, die Podiumsdiskussion im Zuge des R20 Umweltkonferenz Student Events, zu dem sich am Donnerstagabend 900 Studenten in der Wiener Nationalbibliothek eingefunden hatten.

Abwechselnd beantwortete Schwarzenegger die Fragen der Moderatorin Ingrid Thurnher und der Studenten - Diskussion kam dabei allerdings so gut wie keine auf. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und UNIDO Generalsekretär Kandeh Yumkella waren zwar ebenfalls auf dem Podium, schalteten sich aber nur ab und zu in das laufende Gespräch ein. "Das ist genau der Grund, warum wir mit Arnold zusammen arbeiten", schmunzelte Yumkella gegen Ende der Veranstaltung, "wenn wir so etwas veranstalten, kommen circa fünfzig Leute. Taucht Arnold auf, sind es gleich tausend."

Schwarzenegger: "Das ist mein neuer Kreuzzug"

Nach seiner persönlichen Motivation gefragt, erklärte Schwarzenegger, früher nicht allzu viel mit Klimathemen am Hut gehabt zu haben. "Ich habe die Möglichkeit, mich hier auch aggressiv einzusetzen genutzt, als ich Gouverneur wurde", so der steirische Auswanderer, der nach der kurzen Eröffnung auf Deutsch wieder ins Englische zurückfiel. "Wir können nicht darauf warten, dass Regierungen oder übernationale Staatenbünde endlich Gesetze erlassen, wir müssen selbst aktiv werden", gab Schwarzenegger noch in seinem ersten Statement die Parole des Abends aus. "Das ist mein neuer Kreuzzug!"

Egal ob die Frage nach den unvereinbaren Motiven von Umweltschutz und Politik, höheren Steuern für Umweltsünder oder dem Einsatz von erneuerbarer Energie in schnell wachsenden Wirtschaftssystemen wie Indien oder China ("What was the question?") lautete, stets blieb Schwarzenegger seinem Optimismus treu. "Ich habe Hoffnung", erklärte er. "Wir dürfen Klima und Umweltschutz nicht als politische Themen sehen. Nur gemeinsam können wir tatsächlich etwas ändern."

"Stärkste Bewegung aus dem Lokalen"

Jeder müsse sich als Teil der Bewegung fühlen, ohne Zwang von oben und ohne Schuldgefühle. Die stärksten Bewegungen seien immer von den Menschen und aus dem Lokalen hervorgegangen. "Let's be cool about it", meinte Schwarzenegger, der die Diskussion in Cowboystiefeln und Totenkopfring zum Anzug bestritt.

Wie könne man ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Umweltschutz cool sei, ging dann doch eine Frage an Minister Töchterle. "Ein wenig geheiztes Haus ist auf jeden Fall cool", scherzte dieser. "Im Ernst: Es muss das Gefühl angesprochen werden und da sind Botschafter wie Arnold Schwarzenegger natürlich ideal." Außerdem müsse man schon früh in der Bildung ansetzen.

Klimaschutz auf "die harte Tour"

Seinen eigenen Kindern habe der ehemalige Gouverneur Kaliforniens Klimaschutz zum Teil auch auf die harte Tour beigebracht. Für jedes Mal, wenn sie ein Zimmer verließen, ohne das Licht abzudrehen, habe er eine Glühbirne ausgeschraubt. "Bald war es ganz dunkel. Das war ihnen dann auch nicht recht". Auch in der Dusche habe er ein Gerät installiert, das nach fünf Minuten das heiße Wasser abdreht. "Jetzt will niemand mehr zwanzig Minuten duschen."

Trotzdem fahre er seinen Hummer immer noch. Allerdings habe er inzwischen einen Wasserstoffantrieb. "Es geht nicht um Verzicht", so Schwarzenegger. Stattdessen müsse man die neueste Technologie nutzen, um Energie zu sparen und auf alternative Energiequellen wechseln. Als Vorbild nannte der ehemalige Steirer etwa die burgenländische Stadt Güssing.

Nach etwa einer Stunde Diskussion beantwortete er zum Schluss noch eine persönliche Frage einer Studentin: Auch heute würde er sich dazu entscheiden, Wirtschaft zu studieren. Und vielleicht noch Marketing dazu nehmen. "Jeder braucht Wirtschaftsdenken", zeigte sich der ehemalige Gouverneur überzeugt.

Als Kind habe er sich dennoch nicht träumen lassen, dass er es einmal so weit bringen werde. "Ich gehöre zu den Glücklichen, die ihre Träume nicht nur erreicht, sondern übertroffen haben." Den aus großen Lettern geformten Schriftzug "Arnold, time for a picture?" ignorierte der Hollywoodstar dann aber doch. (APA, 1.2.2013)