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Die Jagdsaison auf Wölfe ist in Schweden eröffnet, 16 Tiere sollen abgeschossen werden.

Foto: Jonas Ekstromer/Scanpix Sweden, File/AP/dapd

Stockholm - In Schweden beginnt am Donnerstag die Jagdsaison auf Wölfe.  Insgesamt 16 Tiere hat die Naturschutzbehörde zum Abschuss freigegeben, die Hälfte davon sind Alphatiere, die ein Rudel anführen. Die EU-Kommission hat in der Vergangenheit mehrfach die schwedische Jagdpolitik kritisiert und Schweden vorgeworfen, nicht genug für den Schutz der Wölfe zu tun.

Jagd mit Gesetzen vereinbar

Da sich die Jagd ausnahmslos auf von Inzucht betroffene Rudel konzentrieren soll, rechnet die Leiterin der Naturschutzbehörde, Maria Agren, nicht damit, dass die EU-Kommission ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anstrengen werde. Die nun geplante Jagd sei mit der schwedischen Gesetzgebung und den herrschenden Direktiven zum Artenerhalt vereinbar, sagte Agren dem schwedischen Rundfunk.

Kritik an der Reduzierung des Wolfsbestandes kommt auch von der Umweltorganisation WWF, die es nicht für möglich hält, Wölfe nach genetischen Kriterien auszuwählen. Laut einer Ende 2012 durchgeführten Umfrage des Naturschutzverbandes lehnen 59 Prozent der Schweden die Wolfsjagd ab. Nur ein Fünftel der Befragten sprach sich dafür aus. In Schweden leben es derzeit 260 bis 330 Wölfe.

Wilderei mit großem Einfluss auf Wolf-Population

Eine größere Bedrohung als die erlaubte Jagd stellt für Schwedens Wolfspopulation die Wilderei dar. Laut einer Studie aus dem Jahr 2011 ist sie für die Hälfte aller Todesfälle unter freilebenden Wölfen verantwortlich. Ohne Wilderei in den vergangenen zehn Jahren wäre die Anzahl der Wölfe in Schweden heute etwa viermal größer als sie ist, schließen die Forscher aus ihren mathematischen Modellen.

Olof Liberg und Guillaume Chapron von der Schwedischen Landwirtschaftsuniversität in Riddarhyttan nutzten für ihre Hochrechnungen der Wolfspopulation unter anderem entdeckte Spuren, DNA-Proben und Tiere, die mit Sendern markiert waren. Aus diesen Daten erstellten sie eine wahrscheinliche Verteilung der Wölfe nach Alter und im Revier. Ihre Modelldaten zeigten, dass zwei Drittel der Wilderei-Fälle unerkannt bleiben. Da gewilderte Tiere die Hälfte der Todesrate ausmachen hat dies einen großen Einfluss auf die Population.  (APA/red, derStandard.at, 31.01.2013)