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Ein Vorbote für Apples "Wohnzimmerrevolution" könnte das noch sehr eingeschränkt nutzbare Apple TV sein.

Foto: Lennihan/AP/dapd

Die größte Gefahr für den PC als universelle Spieleplattform geht nicht von den Konsolenherstellern aus, sondern von Apple. Dies sagte zumindest Valve-Chef Gabe Newell in einem Vortrag vor Studenten der University of Texas, berichtet die Branchenseite Polygon. "Die Gefahr ist, dass Apple enorm viel Marktanteile gewonnen hat und sich ziemlich offensichtlich auf die Eroberung des Wohnzimmers vorbereitet. Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Art vereinfachtes (Apple-)System fürs Wohnzimmer sehen werden und ich denke, dass Apple die Konsolenhersteller mühelos überrollen wird.", so Newell. "Die Frage ist, ob wir im PC-Bereich genug Fortschritte machen können, um selbst Fuß zu fassen und auch bessere Wege finden dem Mobile-Trend zu begegnen, bevor Apple das Wohnzimmer erobert."

Große Erwartungen

Den Schritt ins Wohnzimmer will Valve unter anderem mit so genannten "Steam Box"-Systemen schaffen. Diese PCs sollen einerseits nutzerfreundlich konzipiert und andererseits auf Valves populäre Spieleplattform Steam optimiert sein. Bereits Ende 2012 brachte man mit "Big Picture" eine Fernseher-freundliche Benutzeroberfläche für Steam heraus, die den PC so einfach bedienbar wie eine Konsole machen soll. Erste "Steam Boxen" werde es von unterschiedlichen Herstellern noch 2013 geben. Die Eroberung des Wohnzimmers werde aber von einer Vielzahl weiterer Produkte in Angriff genommen.

"Ich denke, eine ganze Reihe von Hardware-Unternehmen werden in den nächsten 12 Monaten Produkte herausbringen - egal, ob sie Miracast, Project Shield oder anders heißen.", meint Newell. Gleichzeitig werde es sehr günstige Softwarelösungen geben, die von der bestehenden Hardware im Haus Gebrauch machen.

Linux

Für die "Steam Box"-Produkte will sich Valve laut Polygon mit mehreren Hardware-Herstellern zusammenschließen und basierend auf dem Open-Source-Betriebssystem Linux günstige, aber dennoch leistungsfähige PCs anbieten. Der Vorteil dieser Systeme gegenüber Konsolen liege Newell zufolge am konsistenten Ökosystem. Wenn Microsoft und Sony ihre neuen Konsolen herausbringen, wird man mit diesen Geräten nicht mehr alte Xbox 360- oder PS3-Spiele nutzen können, weil die Hardwarearchitektur gewechselt wurde. Ein Grund, weshalb Konsolenhersteller Streaming-Lösungen vorbereiten. Mit dem Steam-Angebot könne man hingegen einfach das erweitern, "was man am PC und am Internet lieb gewonnen hat." 

"Die größte Herausforderung stellen nicht die Spielkonsolen dar", betont der Valve-Mitbegründer. "Ich denke, die größte Gefahr ist, dass Apple es ins Wohnzimmer schafft, bevor die PC-Industrie noch bereit dazu ist."

Alles in einem

Wenngleich Newell kein rosiges Bild für traditionelle Spielkonsolen zeichnet, dürften Sony, Microsoft und auch Nintendo dieser Sichtweise einiges entgegenzusetzen haben. So sind bereits alle bestehenden Konsolen - ob Wii U, PS3 oder Xbox 360 - auch als Mediensysteme ausgerichtet. Und darf man den Gerüchten Glauben schenken, werden die nächste PlayStation und Xbox nochmals einen deutlichen Schritt nach vorne machen, wenn es um die Vernetzung von Medien geht. Als Spieleplattformen dürften die Konsolen der "großen Drei" dank breiter Unterstützung der Spielhersteller und exklusiver Entwicklungen auch künftig tonangebend sein. (zw, derStandard.at, 31.1.2013)