Eine GPS-Armbanduhr soll SMS-Alarm auf Knopfdruck ermöglichen.

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Als Reaktion auf den Tod einer jungen Studentin infolge einer brutalen Vergewaltigung und die daraufhin entbrannte Debatte über Gewaltdelikte an Frauen, arbeitet die indische Regierung an einem technischen Hilfsmittel. Eine GPS-Uhr soll dabei helfen, bei Gefahr schnell Sicherheitskräfte alarmieren zu können.

Alarm auf Knopfdruck

Vorgestellt wurden entsprechende Pläne vor kurzem von Kapil Sibal, Minister für Informationstechnologie. In einer Presseaussendung wurde explizit auf den Hintergrund hingewiesen. Die Initiative ist eine Folge der "bedauerlichen Verbrechensfälle, insbesondere gegen Frauen", wie das "India Realtime"-Blog des Wall Street Journal den Text zitiert.

Die Uhr, die als solche natürlich am Handgelenk getragen wird, nutzt das GPS-System, um die Position des Trägers zu erkennen. Droht Gefahr, kann per Knopfdruck eine Textnachricht lanciert werden, die automatisch an die nächstgelegene Polizeiwache sowie ausgewählte Familienmitglieder übermittelt wird.

Eine integrierte Kamera soll bei Alarm 30 Minuten lang aufnehmen, was in weiterer Erfolge zur Identifikation von Gewalttätern beitragen kann. Neben dem unmittelbaren Schutz baut man freilich auch auf einen abschreckenden Effekt.

Zwei Varianten

Für die Entwicklung ist das Centre for Development of Advanced Computing, die dem Department of Electronics and Information Technologie im Ministerium angehört. Bis Mitte des Jahres soll ein Prototyp erarbeitet werden, danach wird ein Hersteller gesucht. Die Regierung befindet sich diesbezüglich bereits in Gesprächen mit dem staatlichen Elektronikhersteller ITI, wo man bereits Interesse bekundet hat.

Ein Preisziel hat Sibal ebenfalls schon genannt. Die Uhr soll in zwei Varianten erhältlich sein. Eine soll rund 20 Dollar, die andere - vermutlich das Modell mit Kamera - für circa 50 Dollar über den Ladentisch gehen.

Skepsis

Verschiedene Frauenrechts-Aktivisten begegnen den Plänen skeptisch und befürchten, dass sich dadurch nicht viel ändern wird. Zumal das Problem gesellschaftlich verankert ist und die Behörden in der Vergangenheit bei der Verfolgung von Sexualverbrechen nur halbherzig vorgegangen sein sollen. So eine Uhr, so der Grundtenor, sei aber zumindest besser als nichts. (red, derStandard.at, 13.02.2013)