In den Kaderlisten der zwölf Klubs der Erste Bank Eishockey Liga finden sich in der laufenden Saison 2012/13 (bisher) nicht weniger als 198 Spieler, die im Vorjahr noch für andere Teams am Eis standen. Während 32 von ihnen das vereinsinterne Upgrade vom Nachwuchs in die Kampfmannschaft schafften, setzen die Klubs bei Neuverpflichtungen ob der beschränkten nationalen Spielermärkte in vier der fünf EBEL-Staaten primär auf Legionäre. Die insgesamt leicht zunehmende Professionalisierung in der Transferpolitik der Vereine, heuer besonders auffällig in Wien und Villach, sorgt dafür, dass immer mehr Imports die in sie gesetzten (und auf fundierteren Informationen basierenden) Erwartungen erfüllen. Im Folgenden das derStandard.at-Ranking der zwölf effektivsten und gelungensten Transfers vor und während der laufenden EBEL-Saison.

12. Chris D'Alvise (Olimpija Ljubljana)

Seit seinem College-Abschluss 2009 scorte der Kanadier vornehmlich in der ECHL, Ljubljana ist seine erste Station in Europa. Gemeinsam mit Jan Muršak und Brock McBride bildete der 27jährige über weite Strecken des Grunddurchgangs eine der gefährlichsten Angriffsformationen der EBEL, wobei sich D'Alvise vor allem als Vollstrecker (21 Tore) in Szene setzte. Dies blieb auch anderen Klubs nicht verborgen, mehrere österreichische Teams sind daran interessiert, ihn im Sommer zu verpflichten.

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11. Dale Mitchell (Dornbirner EC)

Der kleingewachsene aber sehr kompakte Flügelstürmer kann hinsichtlich der Scorerpunkte zwar nicht mit seinen Klubkollegen Andrew Kozek und Luciano Aquino mithalten, ist im Gegensatz zu den beiden aber ein auch defensiv zuverlässiger Stürmer. Mit der zweitbesten Plus/Minus-Bilanz aller Importspieler in Dornbirn ein Crack, der auch die dritte Linie jedes Topklubs in der Liga bereichern würde.

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10. David LeNeveu (EHC Linz)

Nach dem schwachen Saisonstart des Meisters, der zwar bei Weitem nicht nur, aber eben zu Teilen doch auch Torhüter Alex Westlund angelastet werden musste, sorgte die Verpflichtung von LeNeveu im November für eine Art Neustart in Linz. Der Kanadier strahlt im Tor große Ruhe aus, ihn zeichnet in seinem Spiel mehr die Stabilität und weniger das Spektakel aus. Daraus resultiert auch sein Ruf als "Winning Goalie": In seiner EBEL-Karriere stehen 42 Siegen nur 19 Niederlagen gegenüber.

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9. Kim Strömberg (Orli Znojmo)

Nachdem Znojmo in seiner ersten EBEL-Saison weitestgehend auf Imports verzichtete, verpflichtete der Klub zur neuen Spielzeit neben drei Cracks aus Kanada auch den Finnen Kim Strömberg. Der 25jährige avancierte rasch zu einem Schlüsselspieler im Angriff und ist mit 19 Treffern der zweitbeste Torschütze der Adler. Überragend auch seine Plus/Minus-Bilanz von +22, Platz vier unter allen 350 heuer eingesetzten Feldspielern in der Liga.

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8. Sven Klimbacher (Vienna Capitals)

Unscheinbar aber im höchsten Maße zuverlässig: Mit Sven Klimbacher (zuvor 603 EBEL-Spiele für Villach, Linz, Innsbruck und Graz) glückte den Capitals in einem ohnehin sehr gelungenen Transfersommer ein Goldgriff. Der Erfolg der Wiener im bisherigen Spieljahr basierte primär auf ihrer starken Defensive, Klimbacher ist ein wesentlicher und maßgeblich stabilisierender Teil ebendieser. Unter allen österreichischen Verteidigern in der Liga liegt der 31jährige auf Rang drei in der Plus/Minus-Wertung, warum er nicht im Nationalteam-Kader steht, weiß nur der Teamchef.

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7. John Hughes (Villacher SV)

Der zum Most Valuable Player der letzten Saison gewählte Kanadier erfüllte beim VSV alle in ihn gesetzten Erwartungen. Sein (offensives) Spielverständnis, seine technischen Fähigkeiten und nicht zuletzt sein gestalterisches Vermögen verleihen dem in den letzten Jahren häufig recht biederen Angriffsspiel der Villacher neuen Glanz. In seiner vierten EBEL-Saison wird der Kanadier zum vierten Mal mehr als einen Scorerpunkt pro Partie sammeln. Hughes ist hinter der roten Linie häufig nicht existent, gehört in der Offensivzone aber unumstritten zum Besten, das die Liga zu bieten hat.

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6. Brandon Buck (Medveščak Zagreb)

Ein richtiger Glücksgriff gelang Medveščak im Sommer mit dem aus Norwegen geholten Brandon Buck. Ein schneller Skater mit gutem Auge für den Mitspieler, gleichzeitig auch selbst mit einem guten Torinstinkt ausgestattet: Nicht zufällig führt der universell begabte Kanadier die Plus/Minus-Wertung der EBEL überlegen an. Mit erst 24 Jahren wird er nach seiner starken Premierensaison eine der heißesten Transferaktien der Liga sein, die Hälfte der österreichischen Klubs hat bereits Anfragen oder Angebote bei seinem Agenten deponiert.

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5. Mario Scalzo (Graz 99ers)

Erst Ende Oktober und ursprünglich lediglich zum Try-Out nach Graz gekommen ist Mario Scalzo. Seine Karriere geriet im letzten Jahr etwas ins Stocken, bei den 99ers rehabilitierte sich der Kanadier aber rasch. Von den Anlagen her gehört er zu den stärksten Offensivverteidigern der Liga, wenngleich der Wert von nur zwei Even Strength-Toren in 32 Spielen noch als ausbaufähig erscheint. Diesbezügliche Verbesserung könnte er im kommenden Jahr an anderer Stelle in Angriff nehmen, mehrere prominentere Vereine sind an ihm interessiert. Graz will Scalzo halten, wird sich dazu aber finanziell strecken müssen.

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4. Matt Zaba (Vienna Capitals)

Die Akklimatisierung in einer für ihn neuen Liga gelang dem im Sommer nach eingehender Beobachtung aus Bozen zu den Capitals geholten Goalie problemlos. Im Vergleich zu vielen Import-Torhütern in der EBEL strahlt Zaba enorme Ruhe aus, der Kanadier besticht vor allem mit seiner ökonomischen Spielweise, die auf hervorragendem Positionsspiel aufbaut. Begünstigt durch die starke Abwehrformation vor ihm kassiert er aktuell nur 1,94 Gegentore pro Spiel, was dem besten Wert aller Goalies in der Klubgeschichte der Capitals entspricht.

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3. Derek Ryan (Villacher SV)

Der unrühmliche sommerliche Transferstreit zwischen Székesfehérvár und Villach, der letztlich erst vom Weltverband IIHF geschlichtet wurde, geriet angesichts der Leistungen, die Derek Ryan im VSV-Trikot zeigte, rasch in Vergessenheit. Aktuell Dritter der Torschützen- und Zweiter der Scorerliste, kein Crack in der EBEL hat in mehr Spielen gepunktet als Ryan (36 von 48). Da dem US-Stürmer im Gegensatz zu manch anderem herausragenden Offensivakteur in der Liga auch eine physisch intensivere Gangart liegt, wird er einer der Schlüsselspieler des VSV in den Play-Offs sein.

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2. Rob Schremp (EC Salzburg)

Der ehemalige Erstrunden-Draftpick (114 NHL-Spiele) kam erst Ende November nach Salzburg, liegt in der teaminternen Scorerwertung dennoch bereits auf Rang vier. Mit ihm gelang den Bullen die Verpflichtung des technisch wohl versiertesten Spielers der EBEL, gewisse Mängel im Defensivspiel werden beim US-Amerikaner durch ein enorm breites Repertoire an offensiven Fähigkeiten mehr als aufgewogen. Salzburg wäre gut beraten, den am Saisonende auslaufenden Vertrag baldigst zu verlängern.

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1. Jamie Lundmark (Klagenfurter AC)

Gemeinsam mit Thomas Koch und John Lammers bildet der 32jährige Kanadier die heuer torgefährlichste Angriffslinie der EBEL. Lundmark führt die Liga im Powerplay sowohl in Toren (12) als auch in Punkten (22) an und erwies sich als beste Offensiv-Neuverpflichtung in der jüngeren Vergangenheit des KAC. Mangelte es ihm in seiner Vergangenheit in stärkeren Ligen häufig an Zuverlässigkeit in der Rückwärtsbewegung, so ist die einen Tick langsamere EBEL genau seine Kragenweite: Universell befähigter Spieler mit großem technischen Vermögen und ohne Furcht vor der teils harten Arbeit im Slot. (Hannes Biedermann, derStandard.at; 30.1.2013)

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