Bild nicht mehr verfügbar.

Pausieren ist im Hamsterrad kaum mehr vorgesehen: Ein Viertel verzichtet auf Arbeitspausen.

Berlin - 43 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind überzeugt, dass ihr Arbeitsstress in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. 19 Prozent fühlen sich überfordert. Das geht aus dem "Stressreport Deutschland 2012" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. Für die Studie wurden bundesweit fast 18.000 Arbeitnehmer zu psychischen Anforderungen, Belastungen und Stressfolgen ihres Arbeitsalltags befragt.

Danach sind Termin- und Leistungsdruck in Deutschland häufiger als im Durchschnitt der 27 EU-Länder: Jeder zweite Befragte (52 Prozent) gibt das an. Knapp 60 Prozent der Befragten fühlen sich durch die gleichzeitige Erledigung verschiedener Aufgaben belastet. Für 35 Prozent ist die Arbeitswoche länger als 40 Stunden. 26 Prozent klagen darüber, dass sie keine Pausen machen können. Insgesamt 64 Prozent arbeiten auch samstags, 38 Prozent an Sonn- und Feiertagen.

Anti-Stress-Verordnung soll kommen

Die Hoffnung auf eine - von der IG Metall seit langem geforderte - Anti-Stress-Verordnung dürfte aber erst einmal unerfüllt bleiben: Arbeitgeber und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) sind sich an diesem Punkt nicht einig. Deshalb fällt die geplante gemeinsame Erklärung von Bundesarbeitsministerium, DGB und dem Arbeitgeberverband BDA zum verbesserten Schutz der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz aus.

Mehr Fehltage

Auch die Oppositionspartei SPD drängt auf eine rasche Umsetzung. Die Verhinderung von psychischen Belastungen solle im Arbeitsschutzrecht verankert werden. Fehltage aufgrund psychischen Drucks sind in Deutschland stark auf dem Vormarsch. Alleine im Jahr 2011 sind laut Medienberichten bundesweit 59,2 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Ein Anstieg um mehr als 80 Prozent in den vergangenen 15 Jahren.

Die deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte an die Verantwortung der Unternehmen. "Stress bei der Arbeit kann vorkommen, aber nicht dauerhaft. Und er darf auch nicht krank machen. Der Stress-Report zeigt, wo die Probleme besonders groß sind, aber auch, was man dagegen tun kann. Ich will dem chronischen Stress den Kampf ansagen und erwarte, dass die Betriebe mitziehen", sagte sie der "Bild"-Zeitung. (APA, red, 29.1.2013)