Zumindest gibt's hier keine giftigen Schlangen und Spinnen.

Warum das Wort "Dschungelcamp" im Titel? Weil der "Spiegel" von einem "Dschungelcamp auf dem Mars" spricht, um einen Artikel in der deutschsprachigen Ausgabe des "New Scientist", einer hundertprozentigen "Spiegel"-Tochter, zu bewerben. Man muss die Schlagzeilen-Kuh eben solange melken, wie's fürs Google-Ranking Sinn macht; man möge es uns Medien verzeihen.

Der "New Scientist" selbst spricht von einer "Vegetarier-WG für den Mars", was fast noch interessanter klingt. Thema ist die Vision der privaten niederländischen Stiftung "Mars One", bis 2023 eine Mars-Station mit menschlichen Bewohnern einzurichten. Vegetarische Ernährung wäre für sie Pflicht, weil sich vor Ort nur pflanzliche Nahrung produzieren ließe - aber das dürfte ihre geringste Herausforderung sein.

Wer die NASA schon für publicityversessen hielt ...

Das "Mars One"-Konzept nimmt sich noch kühner aus, wenn man den aktuellen Stand der NASA-Zukunftspläne betrachtet: Die US-Weltraumagentur mitsamt ihrer umfangreichen Infrastruktur peilt bis 2025 gerade mal eine Astronautenlandung auf einem Asteroiden an. Auf den Mars könnten Menschen in den 2030er Jahren geschickt werden; auch wenn diesbezüglich Skepsis herrscht.

"Mars One" jedoch glaubt es packen zu können - und zwar auf kommerziellem Wege. Beginnend mit einer Astronautenauswahl im Castingshow-System bis hin zu einer im TV übertragenen Dauerüberwachung à la "Big Brother" (oder eben doch "Dschungelcamp") planen die Projektbetreiber nichts weniger als "das größte Medienspektakel der Geschichte". Ein kleiner Anfang ist übrigens schon gemacht: T-Shirts und Kaffeetassen kann man jetzt schon auf der "Mars One"-Website ordern.

Das Raumfahrtzeitalter wäre einen weiten Weg gegangen, wenn es denn einmal wirklich soweit kommen sollte. Und das ist noch nicht einmal die Schlusspointe: Eine Rückkehr der Mars-Kolonisten zur Erde ist laut "New Scientist" nämlich nicht geplant ...

Mehr dazu finden Sie hier:

--> New Scientist: "Vegetarier-WG für den Mars"

--> "Mars One"

(red, derStandard.at, 25. 1. 2013)