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Schon als Kind probierte die 1984 im englischen Bath geborene Gabby Young Klavier, Geige und Saxofon aus, mit elf hat sie dann mit dem Singen begonnen, ein Jahr danach war sie das jüngste Mitglied der britischen National Youth Opera. Mit 22 erkrankte Young an Schilddrüsenkrebs, die folgende Operation hätte sie beinahe ihre Stimmbänder gekostet.

Sie verliebte sich alsbald in die Musik von Jeff Buckley und die frühen Jazzklassiker. Mit Mole veröffentlichte Young dann 2006 ihr erstes Album, ein Jahr danach trommelte sie Musikerkollegen zusammen, um dann als Gabby Young & Other Animals durch die Lande zu tingeln. Inzwischen gehört nur mehr Gitarrist/Keyboarder/Banjo-Spieler und Young-Freund Stephen Ellis zu den "Tieren", die Varieté und Vaudeville des frühen 20. Jahrhunderts aufleben lassen. Ein wilder Stilmix aus Ragtime, Big-Band-Swing, Chansons, Zirkusmusik und osteuropäischem Folk, der schon einmal Richtung Gogol Bordello punkig auffrisiert wird. Aber auch Polka, Pop und Kunstlied integriert die in schrillen Outfits auftretende Tierbändigerin in ihren extravaganten Kosmos.

In den Texten des ersten Albums We're All In This Together (2009) macht sich Young über sich selbst lustig, rätselt über die eigene Persönlichkeit oder hadert mit den inneren Dämonen. Die Platte erschien - durch Crowdfunding finanziert - auf dem bandeigenen Label Gift of the Gab Records, wurde später aber wegen der Downloadzahlen sowie der fulminanten Live-Shows (u. a. beim Glastonbury-Rockfestival) von einer größeren Plattenfirma übernommen.

Vergangenes Jahr legte die Chanteuse mit Hang zu Bombast und Kirtag-Spektakel einen zweiten Tonträger vor: The Band Called Out for More beweist die alten Qualitäten der exzentrischen Cabaret-Combo, zu denen nicht zuletzt Youngs etliche Oktaven umfassende Stimme gehört, die an Kate Bush oder Björk erinnert. Manege frei für den Circus Swing und die burleske Music-Hall-Renaissance samt Tiermaskeneinlage! (dog, DER STANDARD, 25.1.2013)