Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler lebt sein eigenes politisches Leben am Wörthersee. Das Land sei ihm untertan, anything goes hier in Carinthia, wenn er es will. Es schert ihn keinen Deut, wie er außerhalb der Landesgrenzen beurteilt wird. Dass es mittlerweile so etwas gibt wie ein allgemeines Medientransparenzgesetz, das es verbietet, mit öffentlichen Geldern PR-Orgien in eigener Sache abzufeiern: Na und?

Wo ein Wille zur Selbstdarstellung mit Steuergeldern, da ein Umweg, ein Schlupfloch. Ohne geringsten Genierer lässt sich Dörfler von einer Landesgesellschaft als freundlicher Onkel, der für billige Jugendtickets der Öffis gesorgt hat, großflächig verkaufen. Oder er wirbt, ohne mit der Wimper zu zucken, bei der Heeresabstimmung plakativ für die Wehrpflicht.

Auf Hinweise, dass es Anzeigen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Verdachts des Amtsmissbrauchs gebe, winkt Dörfler fast belustigt ab: Derartige anonyme "Faschingsanzeigen" interessierten ihn "überhaupt nicht". "Seine" Experten hätten ihm gesagt: Alles rechtens.

Dörfler, der staatsanwaltliche Ermittlungen in mehreren Causen am Hals hat, vermittelt den Eindruck, dass ihm wirklich schon alles so ziemlich wurscht ist. Verkaufts mei Gwand, i foah in Himm'l. Und außerdem ist Kärntner Fasching. Aber Dörfler muss wissen, dass es nach Fasching einen Aschermittwoch gibt. Mit bösen Katerbeschwerden. (Walter Müller, DER STANDARD, 23.1.2013)