Eingeschneite Autos, die nicht anspringen. Lawinen, die vom Dach herabfallen, matschige Straßen und dreckige Gehsteige: Schnee ist für die meisten Wiener eher ein Stressfaktor. Im Wohnpark Alt-Erlaa hat der Schnee jedoch eine fast gegenteilige Wirkung: Die 10.000 Bewohner der Hochhaussiedlung im Süden Wiens nehmen den Schnee gelassen zur Kenntnis - und machen das Beste daraus.

Schneeräumung ist ein heikles Thema, denn im Gegensatz zu den Straßen müssen Gehsteige von privater Hand gereinigt werden - also vom Hausbesitzer, Hausbesorger oder der Hausverwaltung. Auch im Wohnpark Alt-Erlaa ist das so. Da es rund um die Hochhäuser jedoch keine Straßen und Autos gibt, ist das Gehen auf den Wegen eher mit einem Spaziergang durch einen verschneiten Park zu vergleichen.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Der Park zwischen den drei je 400 Meter langen Blöcken A, B und C (im Bild: Block B und C) hat in etwa die Größe des Wiener Stadtparks.

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Der Schnee hat vieles mit einer dicken Haube bedeckt. Bei dieser Wetterlage ist auch das Schild des Skateboard-Verbotes im Wohnpark endlich sinnvoll.

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Der Weg zwischen dem B- und C-Block führt an der Wohnparkkirche und dem Kindergarten vorbei. Gut versteckt befindet sich darunter das Parkhaus und ein Verbindungsweg für alle, die keine Lust auf Regen oder Schnee haben.

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Das Parkhaus verbindet alle Hochhäuser, das Shoppingcenter, die Schulen und die U-Bahnstation miteinander. Es hat die Funktion einer Straße und eines Gehwegs. Da es im Wohnpark nur unterirdische Parkplätze gibt, muss keiner der Bewohner vor Fahrtantritt Schnee oder Eis vom Auto kratzen.

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Am Dach des C-Blocks hat man normalerweise einen Ausblick bis zum Schneeberg, heute ist der "Schneeberg" zu Gast am Dach. "Das schaut aus wie Zucker - faszinierend!", sagt ein Pensionist und deutet mit dem Finger auf den Schnee am Boden. "Ist fast wie Tourengehen", ruft er mir zu und dreht eine weitere Runde um die Aussichtsplattform beim Dachbad.

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Das Dachbad sieht bei diesem Wetter natürlich nicht sehr einladend aus. Eigentlich ist es im Winter geschlossen, doch Bauarbeiter haben die sonst versperrte Tür zum Aufgang unabsichtlich offen gelassen.

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Während draußen die Eiszapfen wachsen, sitzt diese Bewohnerin lieber im Hallenbad im zweiten Stock. Jedes der sieben Bäder im Wohnpark hat an einem anderen Wochentag einen "Warmbadetag", an dem das Wasser auf bis zu 30 Grad erwärmt wird.

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Schnee- und Eisbrocken, die vom Dach herunterfallen, sind gerade bei Hochhäusern eine große Gefahr für die darunter vorbeigehenden Passanten. Da aber die Gebäude nach unten hin immer breiter werden, landen die Dachlawinen auf den vorstehenden Balkonen.

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Trügerische Ruhe auf den Kinderspielplätzen. Beim zweiten Blick zeigt sich, wohin es die Kleinen zieht ...

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... Auf den Rodelhügel zwischen B- und C-Block, der zweifelsohne DIE Attraktion für alle Kinder ist.

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Die größte Freude mit dem Schnee hatte allerdings der Husky eines Mieters aus dem A-Block. Es war dies der erste Schnee seines Lebens, den der erst zwei Monate alte Schlittenhund heute zu Gesicht bekam- (Michael Hierner, derStandard.at, 18.1.2012)

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