Auch das Urteil in der Causa Alfons Mensdorff-Pouilly, sein weitgehender Freispruch, sendet ein deutliches Signal: nur eben nicht, wie im Fall Strasser, an die Gesellschaft; nicht an mögliche Nachahmer; nicht an gestrige Usancen, die nicht mehr toleriert werden. Sein Freispruch ist ein Signal an die Staatsanwaltschaft.

Der Richter fand klare Worte: Er sei nicht blind, könne hören, schmecken, riechen - der Fall stinke zum Himmel, und das gewaltig. Die Indizien haben dennoch nicht gereicht. Und ja, Korruption in Rüstungsdeals ist dafür bekannt, kaum nachweisbar zu sein, obwohl die Straftat gefühlt auf der Hand liegt. Und ja, auf Gefühlen lassen sich in einem Rechtsstaat keine Urteile aufbauen.

Doch ein Zeuge sagte in diesem Verfahren aus, dass für den Medizintechnikkonzern Dräger, den Mensdorff beriet, ein ungarischer Politiker bestochen worden sei. Und dass der Lobbyist für Schmiergeld die "richtige Adresse" gewesen sei. Darüber hinaus: OMV/Petrom, Telekom/Tetron, Saab/Gripen, Siemens/Schmiergelder, Eurofighter - der Name Alfons Mensdorff-Pouilly scheint in fast jeder Wirtschaft-Polit-Affäre der vergangenen zwei Jahrzehnte auf.

Sein Freispruch vom Vorwurf der Geldwäsche in dieser Causa war absolut richtig. Doch die Staatsanwaltschaft sollte ihn zum Anlass nehmen, das Signal wahrzunehmen: In künftigen Verfahren muss sie sich besser vorbereiten. Denn ja, der Fall Mensdorff ist noch nicht abgeschlossen. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 18.1.2013)