Der Callwey Verlag stellt in dem Buch "Häuser des Jahres" herausragende Anschauungsobjekte zeitgenössischer Architektur vor

Zum zweiten Mal schrieb das Deutsche Architekturmuseum gemeinsam mit dem Münchner Callwey Verlag im Vorjahr den Architekturpreis "Häuser des Jahres" aus, und standesgemäß kulminierte der Wettbewerb auch 2012 wieder in einem ansehnlichen Buch.

Schutzhütte im Laternsertal (A), Planung: Marte.Marte Architekten

(Anerkennung)

Foto: Callwey Verlag/Marc Lins

In diesem werden nicht nur die siegreichen Architekten samt ihren preisgekrönten Einfamilienhäusern vorgestellt (ein 1. Preis, eine Sonderauszeichnung und jeweils vier Auszeichnungen und Anerkennungen), sondern auch 40 weitere "Best Practice"-Beispiele hervorragender zeitgenössischer Architektur in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Wie etwa das "Atrienhaus in Hamburg", das hier zu sehen ist.

Atrienhaus in Hamburg (D), Planung: La'Ket Architekten

Foto: Callwey Verlag/Ralf Buscher

Herausgeber des mit knapp 60 Euro nicht ganz billigen, aber sehr ansprechenden Werks sind der Architekturkritiker Wolfgang Pehnt und der Fachpublizist Wolfgang Bachmann. Beide gehörten auch der sechsköpfigen Jury an, die die Auszeichnungen vergab.

Badehaus in Unterach am Attersee (A), Planung: Luger & Maul

(Anerkennung)

Foto: Callwey Verlag/Edith Maul-Röder

"Es ist dieses Jahr ein völlig anderes Buch geworden als 2011. Das Thema Einfamilienhaus wird unter neuen Vorzeichen präsentiert, mit Lösungen, die die populäre Bauaufgabe ein Stück weiter fassen", schreibt die Jury, der auch Vorjahressieger Armando Ruinelli angehörte, im Vorwort.

Haus 11 x 11 am Wörthsee (D), Planung: Titus Bernhard Architekten

Foto: Callwey Verlag/Jens Weber & Orla Conolly

Neben den vielen Bildern markanter Häuser zeichnet das Buch vor allem der vorbildliche Umgang mit Informationen über die einzelnen Objekte aus: Grund- und Aufrissplan sowie Lageplan sind zu jedem Haus abgedruckt, außerdem enthalten die Gebäudedaten auch Infos zu Grundstücksgröße und Wohnfläche, Anzahl der Bewohner, Bauweise, Primärenergie- und Heizwärmebedarf sowie (in den meisten Fällen) auch zu den Baukosten.

Wohnhaus am Untersee (D), Planung: Biehler Weith Associated

Foto: Callwey Verlag/Brigida Gonzales

Bei den Angaben zu den Baukosten handelt es sich jeweils um die reinen Baukosten ohne Grundstücks-, Finanzierungs- und Erschließungskosten. Und das, was für den normalsterblichen Häuslbauer bei solchen Architektenhäusern mit das Wichtigste wäre, nämlich das Architektenhonorar, wird leider auch nicht angeführt.

Bauernhaus in Bartholomäberg (A), Planung: Otto und Katrin Brugger

(Auszeichnung)

Foto: Callwey Verlag/Christian Schaulin

Sei's drum: Es bleibt eine immer noch hochinteressante Rundschau über das aktuelle architektonische Schaffen in den (mit Südtirol) vier deutschsprachigen Ländern. Die vorgestellten Häuser zeichnen sich allesamt durch innovative Ideen und den einen oder anderen ungewohnten Zugang (im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn) aus.

Zwei Minergie-Häuser in Oberweningen (CH), Planung: L3P Architekten

(Auszeichnung)

Foto: Callwey Verlag/Vito Stallone

Die "Sonderauszeichnung" und damit quasi den inoffiziellen 2. Platz vergab die Jury an das Projekt "Urbane Villa in Lausanne" vom Architekturbüro 2b Architectes. Dabei handelt es sich zwar genau genommen nicht um ein Einfamilienhaus im herkömmlichen Sinn, sind hier doch gleich vier große Wohneinheiten "in einem kompakten, kristallinen Volumen vereint", wie die Jury erkannte. Die "raffinierte räumliche Verflechtung" verleihe aber jeder einzelnen Wohneinheit "Eigenschaften, die man sich für ein frei stehendes Einfamilienhaus wünscht", wie etwa eigener Garten und Garage, Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und individuell gestaltete Wohnräume. "Ein innovativer Beitrag zur Frage der innerstädtischen Verdichtung", urteilte die Jury.

"Urbane Villa", Lausanne (CH), Planung: 2b Architectes

(Sonderauszeichnung)

Foto: Callwey Verlag/Roger Frei

Der erste Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, ging an den Luzerner Architekten Daniele Marques für seine drei übereinanderliegenden Terrassenhäuser in Luzern. Hier sei nämlich "das Ur-Schweizer Thema des Terrassenhauses intelligent variiert" worden.

Drei Einfamilienhäuser in Luzern (CH), Planung: Daniele Marques

(1. Preis)

Foto: Callwey Verlag/Ruedi Walti

Die vier Baukörper - drei zeilenförmig organisierte Häuser und eine untere Wagenhalle - schmiegen sich nahezu perfekt in den Hang am Vierwaldstätter See, "trotz kompakter Dichte bietet die Anlage ein denkbar hohes Maß an Wohnkomfort und Eleganz", so die Jury weiter.

Auch heuer gibt es den Wettbewerb wieder, er ist bereits in der Endphase - bis 21. Jänner kann noch eingereicht werden. (map, derStandard.at, 16.1.2013)

Drei Einfamilienhäuser in Luzern (CH), Planung: Daniele Marques

(1. Preis)

Wolfgang Pehnt, Wolfgang Bachmann (Hg.)
Häuser des Jahres
Callwey Verlag
272 Seiten, 59,90 Euro

Foto: Callwey Verlag/Ruedi Walti