Rechts im Bild kann man beim "Social Graph" die Suchergebnisse spezifizieren, links erscheinen die Ergebnisse.

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Facebook macht es einfacher, die Informationen von mehr als einer Milliarde Nutzer zu durchstöbern. Social-Network-Gründer Mark Zuckerberg stellte am Dienstag im kalifornischen Menlo Park die neue Suchfunktion "Social Graph" vor, die Antworten auf spezielle Fragen wie "Fernsehserien, die meinen Freunden gefallen" und "Fotos meiner Freunde aus 2009" liefern soll.

"Wir sehen Facebook als große soziale Datenbank", sagte Zuckerberg. "Wie bei jeder Datenbank sollte es möglich sein, sie zu durchsuchen." Bei den Ergebnissen sollen die Privatsphären-Einstellungen der Nutzer berücksichtigt werden. Es würden nur Ergebnisse angezeigt, die entweder als "öffentlich" markiert oder mit dem jeweils Suchenden geteilt wurden. Zunächst können Informationen über Kontakte, Fotos, Orte und Interessen durchsucht werden, weitere Kategorien sollen später folgen.

Nutzen für Journalisten

Wie auch bei anderen Suchmaschinen schlägt der "Social Graph" Suchergebnisse vor, zudem können die Ergebnisse personalisiert und gefiltert werden. Für Journalisten macht es die Suchfunktionen, die derzeit als Betaversion getestet werden kann, einfacher an neue Quellen und öffentliche Fotos zu gelangen. So ist es beispielsweise möglich bei der Recherche zu einem Unternehmen spezifisch nach dessen Mitarbeitern zu suchen, indem man die Hauptkategorie "Kontakte" in Kombination mit dem Arbeitsgeber und dem Arbeitsort eingibt. Dasselbe Suchmuster kann auch bei der Bildsuche angewendet werden, soweit die Bilder mit einem Geotag markiert sind.

Im Umkehrschluss erleichtert es der "Social Graph" Journalisten ausfindig zu machen und deren Updates via Abonnement in den Newsfeed zu integrieren. Ganz nebenbei lassen sich auch Interessen spezieller Kontaktgruppen ausforschen. Facebooks Journalist-Program-Manager Vadim Lavrusik gibt dazu in seinem Posting ein paar interessante Vorschläge ab: "Bücher die Journalisten mögen", "Kinofilme die Regisseure mögen", "Bücher die von CEOs gelesen werden" oder "Pages die Facebook-Angestellte mögen".

Börsenkurs bleibt konstant

Es sei "ein neuer Weg für Menschen, Informationen auf Facebook zu finden", erklärte Zuckerberg. Um die Funktion zu nutzen, geben Nutzer ihre Suchanfrage in einen größeren Suchschlitz am oberen Ende der Facebook-Webseite ein. Die Antworten werden dann aus den Informationen von Freunden und Facebook-Kontakten herausgefiltert, erklärte Zuckerberg. Die Anfragen können kombiniert werden, beispielsweise um Freunde zu finden, die in einer bestimmten Stadt leben. Allgemeine Suchanfragen werden von der Microsoft-Suchmaschine Bing unterstützt. 

Facebook war im Mai vergangenen Jahres an die Börse gegangen und sucht seitdem verstärkt nach Möglichkeiten, mit seinem beliebten Netzwerk Geld zu verdienen. Suchmöglichkeiten nach Filmen oder Restaurants, die die eigenen Kontakte empfehlen, könnten auch für Werbekunden interessant sein. Die Börsianer hatten jedoch offenbar mehr erwartet: Facebooks Aktien kosten gegen Ende der Präsentation mit 30,94 Dollar praktisch genauso viel wie davor. (tara, APA, 16.01. 2012)