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Der Hopfenanbau ist traditionell eine Domäne des nordöstlich gelegenen Mühlviertels.

Foto: APA/Patrick Seeger

Das Innviertel ist eine bekannte Bierregion - historische Aufzeichnungen belegen, dass es sogar einen Beitrag zur Entwicklung der Bierkultur im benachbarten Bayern geleistet hat, als die Brauerei von Mattighofen das Vorbild für das Hofbräu in Traunstein geliefert hat.

Nur in einem Punkt hat das Innviertel wenig zu melden: Der Hopfenanbau ist traditionell eine Domäne des nordöstlich gelegenen Mühlviertels - bis heute das bedeutendste Hopfenanbaugebiet Österreichs. Kleinere Hopfenkulturen gibt es noch in Leutschach (unter anderem der Celeja-Hopfen für das Reininghaus Jahrgangspils) und im Bezirk Zwettl, wo die örtliche Brauerei Hopfen für ihr Original anbauen lässt.

In Schärding hat es sich allerdings vor vier Jahren ergeben, dass die Brauerei Baumgartner ein sonst brach liegendes Grundstück mit Hopfenfechsern der Sorte Magnum bepflanzen konnte - ursprünglich eher zur Dekoration, wie Braumeister Michael Moritz erzählt: "In den ersten Jahren haben wir den Hopfen von den 22 Pflanzen einfach verschenkt." Im Vorjahr aber hat Moritz der professionelle Ehrgeiz gepackt - beflügelt durch den dritten Platz für sein Pils beim World Beer Cup hat er versucht, einen Sud mit dem Hopfen aus dem eigenen Garten zu brauen.

Heuartiges Aroma

Und zwar auf die ganz traditionelle Weise: Der Hopfen wurde von Hand gepflückt - eine Gruppe von Lebenshilfe-Klienten war einen ganzen Tag damit beschäftigt, die Dolden von den 22 Reben zu pflücken (zu "brödeln", wie es in der Fachsprache heißt). Getrocknet ergab das gerade einmal neun Kilo, ausreichend für einen einzigen Sud.

Nun muss man wissen, dass heutige Sudhäuser nicht mehr darauf ausgelegt sind, dass Brauer mit Naturhopfen brauen - normalerweise setzt man den Hopfen in Form von Pellets oder als Extrakt zu, was die Sudhausarbeit erleichtert. Dass Moritz unverarbeiteten Hopfen eingesetzt hat, "hat schon eine Menge Arbeit beim Whirlpool gemacht, das haben wir unterschätzt". Aber schließlich gelang es, den Hopfen nicht nur in den Sud, sondern auch wieder heraus zu bekommen und dem Magnum-Hopfen auch ein spezifisches, heuartiges Aroma zu entlocken, das in dem Junghopfen-Sud wahrzunehmen ist. Interessanterweise ist die Bittere des Junghopfen-Pils milder als die des Weltmeisterschafts-Bieres, das Aroma aber etwas stärker ausgeprägt. Das nächste Experiment gibt es im Herbst. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 18.1.2013)