"DmC: Devil may Cry"

Entwickler: Ninja Theory

Publisher: Capcom

Erscheint am 15. Januar 2013 für PlayStation 3 und Xbox 360 sowie am 22. Januar 2013 für PC.

Foto: Ninja Theory

Die Level sind meist fantasievoll, abwechslungsreich und sehr offen gestaltet.

Foto: Ninja Theory

Die Kampfsteuerung geht gut von der Hand, mit leichten abzügen bei Flugeinlagen.

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Bossgegner präsentieren sich abwechslungsreich und spektakulär, bieten jedoch nur wenig Herausforderung.

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Einst als Spin-off der "Resident Evil"-Reihe gedacht, wurde aus "Devil May Cry" ein eigenständiges Franchies. Fünf Jahre nach dem vierten Teil liefert nun das britische Studio Ninja Theory die Neuauflage des Ersttitels von 2001 unter dem Namen "DmC: Devil May Cry". Erneut ist Dante ausgezogen, um sich für den Tod seiner Mutter an der Dämonenwelt zu rächen. Mit Erfolg, wie die Pressestimmen verraten.

Arroganz aus jeder Pore

Dabei sorgte die grafische Neugestaltung des Haupthelden nach einer Vorab-Präsentation erst einmal für Entsetzen. Doch zu Unrecht: Den neuen Look beschreibt EuroGamer als Mischung aus "abgehärtet" und "zum Umfallen schön", ein Held, dem die Arroganz aus jeder Pore trieft. Ein Remake, das sich am Ende gut einfügen soll.

Übliches Beiwerk

Die Story bleibt Beiwerk. Dante, selbst Sohn des Dämons Sparda, metzelt sich unterstützt von Zwillingsbruder Vergil und seiner übernatürlichen Unterstützerin Kat (anstelle von Trish) durch die abwechslungsreichen Level, um Erzdämon Mundus (der sich der Erde unter anderem mithilfe von Junkfood mit geheimer Spezialzutat bemächtigen will) für den Mord zu stellen.

Der Großteil der Handlung findet jedoch nicht auf dieser Welt, sondern in der Paralleldimension "Limbo" statt. Wobei der Fokus ohnehin viel weniger auf ausgefeiltem Storytelling liegt, denn darauf, den Spieler mit purer Action zu fesseln.

Zwölf Stunden - oder länger - soll die muntere Metzelei durch Monsterhorden dauern. Auf dem weg sammelt man rote Energiekugeln, entdeckt geheime Nebenquests und wird ein mächtigerer Kämpfer, der über immer effizientere und ansehnlichere Schläge und Kombos verfügt.

Variantenreiche Kämpfe

Überhaupt ist das Kampfsystem (Zitat GamesRadar: "Eines der besten, die das Action-Genre zu bieten hat") wohl die große Trumpfkarte des Titels. Drei Waffengattungen stehen zur Verfügung. Engelswaffen, Dämonenwaffen und Dantes altbekanntes Schwert "Rebellion". Das himmlische Arsenal, ein Shuriken und eine Sense, ist darauf ausgelegt, in relativ schneller Folge vielen Gegnern gleichzeitig zu schaden.

Die Waffen der Dämonen, darunter ein Paar Lavafäuste, schlagen dafür punktuell mit großem Schaden, aber auch langsam zu. Irgendwo dazwischen ist "Rebellion" angesiedelt, mit dem sich der Spieler gut durch kleinere Gruppen mähen aber auch einzelne, stärkere Gegner in Schach halten kann. Im Fernkampf greift Dante auf seine Schießprügel "Ebony" und "Ivory" zurück. Herausfordernd ist der Wechsel der Waffen im Kampf, handelt es sich doch um drei unterschiedliche Stile. Trotzdem soll dies leicht von der Hand gehen.

Kritik an Spezialgegnern und Bosskämpfen

Der Spieler kann variantenreich kämpfen, wofür er mit Punkten zum Upgrade seines Arsenals belohnt wird. Auch die meist offen gestalteten Level bieten sich dafür geradezu an. Kritik gibt es hier einhellig dafür, dass eben jener Abwechslungsreichtum manchmal durch bestimmte Feinde unnötig eingeschränkt wird. "Es ist schwer, beeindruckende Kombos zu absolvieren, wenn manche Gegner nur von zwei der eigenen Waffen verletzt werden können", schreibt etwa GamesRadar. "Dankenswerterweise kommen diese Begegnungen nicht oft genug vor, um wirklich zu enttäuschen."

Ein zweiter Minuspunkt sind die Bosskämpfe. Gelobt wird die kreative Gestaltung der End- und Zwischengegner. Doch auch das geschmeichelte Auge übersieht nicht, dass die auszunutzenden Schwächen der Oberschurken nur all zu offensichtlich und zu leicht zu bearbeiten sind. Wo Massen an Fußvolk den Spieler nicht selten an den Rand der Verzweiflung treiben, wünscht man sich hier mehr Herausforderung. GamesBeat geht gar soweit, denn allerletzten Widersacher des Spieles als "einen der billigsten Endgegner seit Street Fighter 4" zu titulieren.

Immerhin, wer mit dem Titel durch ist, darf sich im "Sons of Sparda"-Modus gleich noch einmal versuchen. Diesmal aber unter schwierigeren Bedingungen, für die es im Gegenzug neue Moves bei den Gegnern zu sehen gibt.

Wunderschöne Animationen, störrische Kamera

Gestaunt wird über die Qualität der Animationen. Dante bewegt sich gleichsam schlacksig und leichtfüßig-elegant, wie es auch zu seinem neuen Äußeren passt. Für besondere Freude sorgen kleine Details, die im Kampfgetümmel gerne untergehen. Schwingt der Held gar zu wild mit "Rebellion" um sich, so gerät er beispielsweise leicht außer Tritt, was sich aber nicht weiter negativ auswirkt. Untermalt wird das Treiben am Monitor von fetzigen Metal-Klängen.

Bei seiner liebevollen Neuinterpretation von "Devil May Cry" hat Ninja Theory aber auch manche alte Schwäche des Serien-Oldies übernommen. "Es ist verrückt, dass ich mich 2013 noch mit derselben, miesen Kamera herumschlagen muss, wie vor über zehn Jahren", meint man bei GamesRadar. Nicht selten gibt es deswegen Probleme, die Übersicht zu behalten. Eine vermeidbare Schwäche, die aufgrund der nicht immer präzisen Flug- und Sprungsteuerung auch bei manchen Geschicklichkeitseinlagen ärgert.

Die Quintessenz eingefangen

Trotz aller Kritikpunkte ist Dantes Rückkehr eine gelungene. Zeugnis legen nicht nur zahlreiche respektable Wertungen ab, sondern auch die einhellige Meinung, dass dem Spiel die grafische Generalüberholung gut getan hat und die neuen Entwickler seine Quintessenz erfolgreich eingefangen haben.

"DmC: Devil May Cry" punktet dort, wo die Reihe immer schon stark war: Bei schnellen und abwechslungsreichen Kämpfen in fantasievollen Umgebungen, zu welchen die Hintergrundgeschichte kaum mehr als notwendiges Beiwerk ist. Die langweiligen Bosskämpfe sind dabei der einzig echte Wermutstropfen.

Die anderen Problempunkte und der zwischen den Schlachten hin und wieder eintretende Leerlauf verpuffen angesichts des blutigen und schnellen Spektakels, in das man als Spieler regelmäßig Hals über Kopf gestürzt wird. Fans der Serie dürfen folglich bedenkenlos zugreifen und auch Genre-Freunde sollten, so die Fachpresse, einen Blick riskieren.

Eine Demoversion ist schon länger verfügbar, hierzulande erscheint "DmC: Devil May Cry" am 15. Januar für Xbox 360 und PlayStation 3. Die PC-Version folgt eine Woche später. (gpi, derStandard.at, 14.01.2013)