Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Daniel Reinhardt / DPA

Geheimniskrämerei ist ein probates Mittel, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Apple versteht sich meisterlich darin, damit Erwartungen anzuheizen. Facebook übt sich gerade darin. Mit den kryptischen Worten "Come and see what we're are building" hat das Freundesnetzwerk US-Journalisten am 15. Jänner zu einer Präsentation eingeladen. Anleger erhoffen offenbar Gewinnträchtiges: Die Aktie legte nach Bekanntwerden der Einladung um fünf Prozent auf mehr als 30 Dollar zu.

Spekulativ

Was könnte Facebook-Chef Mark Zuckerberg kommenden Dienstag verkünden? Manche Marktbeobachter gehen noch immer davon aus, dass Facebook in den Markt für Mobiltelefone einsteigen wird. Dies würde dem Netzwerk, das den Angaben nach mehr als eine Milliarde Freunde zählt, eine noch größere Kontrolle über die eigenen mobilen Dienste erlauben und den großen Konkurrenten Google mit seinem Android-Betriebssystem unter Druck setzen. Derartige Gerüchte halten sich schon länger. Zuckerberg hat sie aber stets vehement dementiert. Das Geschäft mit Handys sei für sein Unternehmen nicht lukrativ genug.

Noch fantasievollere Facebook-Experten sprechen von einer möglichen eigenen Facebook-Suchmaschine, um Google direkt anzugreifen. Oder von einer eigenen Musikplattform, mit der Apples iTunes konkurrenziert werden solle. Am wahrscheinlichsten gilt, dass die Plattform seine Aktivitäten im Bereich E-Commerce ausbauen wird. Erste Schritte in Richtung Shoppingportal hat Facebook etwa mit dem Dienst "Gifts" bereits getan.

Strategiesuche

Facebook braucht jedenfalls eine vorzeigbare Strategie, die den Glauben der Anleger an ein erlösträchtiges Geschäftsmodell stärkt. Trotz des jüngsten Höhenflugs notiert die Aktie immer noch deutlich unter ihrem Wert zum Börsendebüt. Im Mai war das Portal zum Preis von 38 Dollar je Anteilsschein an die Börse gegangen.

Im September war der Kurs der Aktie auf unter 18 Dollar gerutscht. Dass Anzeigen auf mobilen Geräten im dritten Quartal rund 150 Millionen Dollar zum Dreimonatsumsatz von 1,3 Milliarden beitrugen, hat die Anlegerhoffnungen steigen lassen. Im zweiten Quartal hatten mobile Anzeigen nur 40 bis 50 Millionen Dollar eingebracht.

Dennoch ist für viele Analysten Facebook weiterhin eine riskante Anlage. Dass das Freundesnetzwerk in USA und Europa mit datenrechtlichen Problemen konfrontiert ist, trägt dazu bei. (DER STANDARD Printausgabe, 11.01.13)