Pebble unterstützt verschiedene Arten der Uhrzeitanzeige, genannt "Watchfaces". Hier eine textbasierte Version.

Foto: Pebble

Am 23. Jänner werden die ersten 15.000 Pebbles an ihre Käufer verschickt.

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Die smarte Uhr "Pebble" ist startklar. Wie der Hersteller Pebble Technology auf der CES angekündigt hat, beginnt die Auslieferung am 23. Jänner.

Erste Lieferung mit 15.000 Stück

15.000 Stück werden zum Start verschickt und gehen ausschließlich an frühe Kickstarter-Supporter. Pebble hatte im Frühjar einen neuen Rekord auf der Crowdfunding-Plattform aufgestellt. Ursprünglich sollten für Pebble dort zumindest 100.000 Euro zusätzlich lukriert werden, am Ende hatten per 18. Mai rund 70.000 "Backer" einen Betrag von über zehn Millionen Dollar zusammengetragen.

Nach der ersten Lieferung werden alle restlichen Unterstützer der Kickstarter-Aktion mit weiteren 70.000 Stück der Uhr bedient, danach kommen reguläre Käufer an die Reihe. Der große Finanzierungserfolg ermöglichte die Erweiterung der Uhr, die nun zusätzlich einen Umgebungslichtsensor, Unterstützung für Bluetooth 4.0 sowie ein wasserdichtes Gehäuse mitbringt.

Kernaufgaben

TheVerge hatte die Gelegenheit zu einem Hands-on mit dem Gerät. Die Uhr hinterließ, so schreibt Redakteur Dieter Bohn, einen noch besseren Eindruck, als man sich durch den Kickstarter-Hype ohnehin erwartet hatte.

Pebble konzentriert sich stark auf seine Kernaufgaben, die praktisch darin bestehen, ein schnell zugängliches Interface für verschiedene Funktionen eines iOS- oder Android-Smartphones bereitzustellen. Dafür sind einige Hilfsmittel vorinstalliert, die Funktionalität der Uhr kann aber über zusätzliche, eigens angepasste Apps erweitert werden.

Steuerung mit drei Knöpfen

Ihr Display nutzt ein "E-Paper"-Display. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die der vor allem aus E-Readern bekannten E-Ink-Anzeige ähnelt, wenngleich sie praktisch nicht ganz so hohe Kontraste aufweist, wie man sie von den Lesegeräten kennt. Die Auflösung beträgt 144 x 168 Pixel.

Auf der rechten Gehäuseseite finden sich vier Knöpfe, wovon drei davon (rauf, runter, auswählen) hauptsächlich bei der Bedienung der Uhr zum Einsatz kommen. Diese reagieren erst auf festeren Druck, was wahrscheinlich unbeabsichtigte Eingaben vermeiden soll. Aufgeladen wird Pebble über einen magnetischen Clip. Eine Akkuladung dauert rund zwei Stunden und soll für eine Woche Betriebszeit ausreichen.

Wasserdicht

Der Hersteller garantiert eine Wasserdichtigkeit von bis zu fünf Atmosphären für das aus Plastik bestehende Case. Theoretisch soll es also möglich sein, mit der Smart Watch in bis zu 50 Meter Tiefe vorzudringen, ohne dass das Gerät dadurch Schaden erleidet. Für normale Schwimmeinsätze ist sie damit jedenfalls gerüstet.

Pebble ist einem verträglichen Formfaktor gehalten, der jenem einer etwas größer dimensionierten Armbanduhr entspricht. Mit einem Gewicht von 40 Gramm ist sie recht leicht geraten. Das Armband ist 22 Millimeter breit und kann mit einem beliebigen anderen des gleichen Formats ersetzt werden.

Kommunikation per Bluetooth

Pebble arbeitet mit Smartphones ab iPhone 3GS bzw. Android-Telefonen ab Version 2.3.3 zusammen. Per Bluetooth werden Nachrichten, Steuerbefehle und OTA-Updates abgerufen. Die Entwickler wollen alle paar Wochen ein Update für die Firmware der Uhr liefern, die via Smartphone über eine eigene App installiert wird.

Ein integrierter Beschleunigungssensor könnte zukünftig weitere Spielereien erlauben, aktuell kann er nur verwendet werden, um durch einen kleinen Schlag auf die Uhr oder eine schnelle Drehung des Handgelenks die Hintergrundbeleuchtung an- und auszuschalten.

Gewollte Grenzen

Pebble empfängt neben normalen Benachrichtigungen des Smartphone-Betriebssystems SMS, E-Mails und Anrufe (letztere über ein drahtloses Headset). Auf Android lässt sich dies auch mit Google Talk und Google Voice erweitern, während auf iOS iMessage vom Start weg unterstützt wird. Per Vibrationsalarm soll sicher gestellt werden, dass man nichts verpasst. Die Steuerung von Musikwiedergabe über AVRCP funktioniert problemlos.

Die Funktionalität von Pebble unterliegt damit den absichtlich recht eng gesteckten Grenzen. Passend dazu ist das Interface der Uhr so gestaltet, dass ihre Bedienung "kinderleicht" ist. Das Display soll angenehm flott auf alle Eingaben und Änderungen reagieren.

Von MacOS inspiriert

Im "Pebble Home"-Menü findet sich ein vertikal angeordnetes Menü der verschiedenen Apps, von denen die meisten einfach nur verschiedene Designs der Zeitanzeige ("Watchfaces") - von der herkömmlichen Digitaluhr über Zeiger bis hin zur Binäruhr - sind, ebenfalls vorinstalliert sind Möglichkeiten zur Alarmeinstellung, eine App für die Musiksteuerung sowie natürlich die allgemeinen Einstellungen.

In ästhetischer Hinsicht hat man sich Anleihen bei MacOS genommen, erklärt man bei Pebble. Ersichtlich wird das etwa beim Design der Icons, wobei alles auf der Uhr insgesamt mehr "retro" aussieht. In der Regel ist nicht genug Platz am Display, um alle eingegangenen Benachrichtigungen sofort zu sehen, was aber laut TheVerge kein "Dealbreaker" ist.

Echte Chance am Massenmarkt

Insgesamt macht der bewusst simpel gehaltene Zugang von Pebble die Smart Watch um einiges zugänglicher als viele Konkurrenzgeräte, die man ebenfalls auf der CES findet. Abzuwarten bleibt, wie sich das App-Ökosystem entwickeln wird. Seine einfach gestrickte Natur könnte für Pebble jedenfalls eine echte Chance bescheren, am Massenmarkt Fuß zu fassen. Wer nicht zu den Kickstarter-Unterstützern zählt, kann die Uhr für 150 Dollar vorbestellen. (red, derStandard.at, 10.01.2013)

Update, 11:25: Gewicht und ATM-Wasserdichtigkeit korrigiert, die von TheVerge übernommenen Angaben waren leider fehlerhaft.