Der Anteil der Hausangestellten an den weltweit erwerbstätigen Frauen beträgt 7,5 Prozent. Bei vielen handelt es sich um Migrantinnen.

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Genf - Weltweit arbeiten laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organization) rund 52 Millionen Menschen als Hausangestellte. Mit 83 Prozent sind ein Großteil davon Frauen. Viele von ihnen arbeiten unter schlechten Bedingungen und sind rechtlich ungenügend geschützt.

Von 1990 bis 2010 ist die Zahl der Hausangestellten um 19 Millionen gewachsen, wie aus dem ersten globalen Bericht der ILO über die Arbeit von Bediensteten hervorgeht. In Österreich sind laut ILO rund 9.000 Menschen als Hausangestellte tätig - und das im Vergleich zu anderen Staaten auch arbeitsrechtlich in Ordnung.

Der Anteil am Welt-Gesamtarbeitsmarkt ist demnach von 1,5 auf 1,7 Prozent gewachsen. Der Anteil der Hausangestellten an den weltweit erwerbstätigen Frauen beträgt gar 7,5 Prozent.

Mehr Arbeit, weniger Pausen

"Oft müssen Hausangestellte mehr Arbeitsstunden leisten als andere Arbeitnehmer, und in zahlreichen Ländern verfügen sie nicht über dieselbe wöchentliche Ruhezeit", sagte die stellvertretende ILO-Direktorin Sandra Polaski am Mittwoch in Genf. Die extreme Abhängigkeit von den ArbeitgeberInnen, das isolierte Arbeitsumfeld sowie der ungenügende Arbeitsschutz machten die Bediensteten anfällig für Ausbeutung und Missbrauch.

Laut ILO verfügen lediglich 10 Prozent der Bediensteten über einen arbeitsrechtlichen Schutz, welcher der jeweiligen Norm entspricht. Mehr als ein Viertel aller Hausangestellten ist gänzlich vom nationalen Arbeitsrecht ausgeschlossen. Nicht einmal die Hälfte der Bediensteten erhält den Mindestlohn des jeweiligen Landes. Über die Hälfte von ihnen kennt keine Beschränkung der wöchentlichen Arbeitszeit.

So arbeiten Hausangestellte in Malaysia gemäß der Studie rund 66 Stunden pro Woche. In Katar, Namibia, Tansania und Saudi-Arabien beträgt die wöchentliche Arbeitszeit zwischen 60 und 65 Stunden. In Europa ist der Anteil der Bediensteten am Arbeitsmarkt in Spanien (4 Prozent) und Portugal (3,4 Prozent) besonders hoch. In Österreich beträgt der Anteil bei Frauen 0,5 Prozent, bei Männern unter 0,1 Prozent und insgesamt 0,2 Prozent, so die ILO, in Frankreich 2,3 Prozent, in Italien 1,8 Prozent, während er in den nordischen Ländern mit 0,1 Prozent verschwindend klein ist.

Illegal beschäftigt

Die Zahl von 52 Millionen Bediensteten weltweit entspricht laut ILO einer vorsichtigen Schätzung. Zahlreiche Hausangestellte seien nicht behördlich registriert. Ausgeklammert werden außerdem Bedienstete im Kindesalter, deren Zahl sich 2008 laut ILO auf 7,4 Millionen belief.

Bei vielen Hausangestellten handelt es sich um MigrantInnen. Die fehlende Kenntnis der Landessprache sowie der lokalen Gesetze machen sie anfällig für Missbräuche. Bedienstete sind laut ILO oft von sexueller und psychologischer Gewalt sowie ausbleibenden Lohnzahlungen betroffen.

Die Studie steht in Zusammenhang mit dem Abkommen zum Schutz von Hausangestellten, das von den Mitgliedstaaten der ILO im Jahr 2011 verabschiedet und bisher von drei Ländern unterzeichnet wurde. Das Abkommen soll im September 2013 in Kraft treten. (APA, 9.1.2013)