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Venedig, ein Traumziel für junge Paare, Verliebte, Kulturinteressierte und Italophile. Doch halt. Was auf den ersten Blick aussieht wie die weltberühmte Lagunenstadt in Italien, ist nichts als eine Kopie in Macau. Sie ist Teil des Venetian Macao Resort Hotel, das zu Las Vegas Sands gehört, 2007 eröffent wurde und sich hauptsächlich dem Glücksspiel widmet, das bei den Chinesen äußerst beliebt ist. So wie das Kopieren weltberühmter Orte und Städte.

Foto: EPA

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Wirklich neu ist die Idee nicht. In Las Vegas gibt es bereits seit 1999 ein Venetian, das sich ebenfalls der italienischen Stadt verschrieben hat. Auch hier dreht sich alles um Gondoliere, Seufzerbrücke - und Glücksspiel. Im Original hingegen kämpft man gegen den Verfall der historischen Mauern und sucht nach Möglichkeiten zum Erhalt der Architekturschätze.

Foto: AP/Joe Cavaretta

Es geht aber noch älter. In Wien gab es bereits im 19. Jahrhundert ein Venedig, und zwar im Prater. Das 1895 eröffnete "Venedig in Wien" verfügte über drei Plätze mit nachgebauten historischen Palazzi und einem künstlichen Wasserlauf. Der Kanal war einen Kilometer lang, darauf wurden Bootsfahrten angeboten. Aber schon nach wenigen Jahren verloren die Wiener die Lust auf ihre Lagunenstadt, und 1916 wurden die letzten Gebäude wieder abgerissen.

Foto: http://de.wikipedia.org

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Eiffelturm, Notre Dame, Champs-Élysées - es gibt viele Gründe, nach Paris zu fahren. Am Strand zu liegen und zu baden dürfte für die meisten nicht dazuzählen. Trotzdem gibt es die Möglichkeit dazu, und zwar am Paris Beach. Ein Teil des Seine-Ufers entlang der Voie Georges Pompidou verwandelt sich jeden Juli in einen Sandstrand mit Palmen, Cafés, Hängematten, Sonnenschirmen und Strandliegen. Immerhin bringt dieser künstliche Sandstrand jährlich zwei Millionen Besucher an das Seine-Ufer.

Foto: REUTERS/Charles Platiau

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Auch der künstliche Strand ist nicht wirklich einzigartig auf der Welt. Nächstbestes Beispiel ist der Donaukanal, der sich jeden Sommer dank Sandkisten, Liegestühlen und Strandbars in einen Beach mitten in der Stadt verwandelt.

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

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Einmal um die ganze Welt. In Dänemark ist das möglich, dank Legoland. Hier bekommen die Besucher Weltwunder, Architekturjuwelen und alle anderen Dinge zu sehen, die man wenigstens einmal im Leben besucht haben muss. Und das Ganze auf 3,8 Hektar im Legoland Dänemark. Wer also eine Weltreise an einem Tag erledigen will, sollte es hier versuchen oder ...

Foto: EPA/PALLE HEDEMANN

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... nach Klagenfurt fahren und zusehen, wie am Petersplatz Großputz gemacht wird. Minimundus begeistert nun schon seit 1958 große und kleine Besucher mit einer Welt im Kleinformat. Detailgetreue Nachbildungen von 140 Bauwerken aus der ganzen Welt im Maßstab 1:25 machen auch hier eine Weltreise an einem Tag möglich.

Foto: APA/Gert Eggenberger

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Das Taj Mahal ist einer der bekanntesten und meistbesuchten Bauten der Welt. Demnächst wird in Dubai eine Kopie davon errichtet, allerdings nicht im Gedenken an eine geliebte Frau, sondern als Hülle für Geschäfte, Büros, Hotels und Wohnungen. Reichlich spät, denn in Bangladesh wurde ein Zwilling des berühmten Bauwerks bereits im Jahr 2008 gebaut, und zwar von Ahsanullah Moni, einem Filmemacher mit genug Geld, um den Nachbau für 50 Millionen US-Dollar zu finanzieren. Fünf Jahre hat der Bau gedauert, anfangs wollte Indien noch wegen Copyright-Verletzungen klagen, am Ende fühlte man sich dann aber doch geschmeichelt.

Foto: AP/Pavel Rahman

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Ein bisschen geehrt hat man sich am Ende auch in Hallstatt gefühlt, als die Chinesen 2012 eine 1:1-Kopie des Ortes in Guangdong errichteten. Dem vorausgegangen waren heimliche Besuche im Ort, bei denen jeder Kaugummi genau vermessen wurde, damit man beim Kopieren nur ja keinen Fehler machen würde. Bis auf wenige Details ist die Replik auch perfekt gelungen.

Foto: APA

Laut Medienberichten könnte Grinzing dasselbe Schicksal ereilen. Demnach weiß Heurigenwirt Franz Hengl von einem "konkreten Plan". Angeblich ist sogar schon eine chinesische Abordnung vor Ort gewesen. Adi Tiller, der ÖVP-Bezirksvorsteher, weiß allerdings nichts davon.

Foto: http://www.corn.at

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Nicht nur Österreich scheint für die Chinesen attraktiv für Kopien zu sein, auch London hat die Baumeister inspiriert, und zwar zu London Thames Town in Schanghai. Allerdings hat diese Nachbildung für weniger Touristenansturm gesorgt als erwartet, obwohl die Gebäudeanlage exakt wie ein britisches Dorf aussieht. Von der hoffnungsvollen Eröffnung 2006 ist eine etwas seltsame anmutende Geisterstadt geblieben, in der keiner wohnen will, die aber zumindest als Fotokulisse gerne genutzt wird.

Foto: REUTERS/ Nir Elias

Die Erbauer des Originals wären vermutlich froh gewesen, wäre ihnen der Baustoff, aus dem diese Kopie von Stonehenge errichtet wurde, zu ihrer Zeit schon zu Verfügung gestanden. Schaumstoff nämlich bildet die Monolithen des Nachbaus in Virginia, der ansonsten ziemlich genau an das Original in Wiltshire County in England herankommt. Gewichtmäßig hinkt die Kopie dem Original aber auf jeden Fall hinterher.

Foto: http://www.wikipedia.org/ [cc;2.5;by-sa]

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So weit von der Vorlage entfernt, dass man es schon fast wieder als eigenständiges Werk bezeichnen könnte, ist Carhenge in Nebraska. 38 grau gestrichene Schrottkarren wurden hier im Stile von Stonehenge in die Erde gerammt. Das Kunstprojekt von Jim Reinders hat einen Radius von rund 29 Metern und wurde 1987 eröffnet. Seither erfreut es sich steigender Besucherströme, so dass 2007 ein Besucherzentrum gebaut wurde.

Foto: AP/Nati Harnik

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Aber auch die Natur wird kopiert oder ergänzt. Bestes Beispiel dafür ist das Werk des britischen Künstlers Jason de Caires Taylor, der für seine küntlichen Riffaufbauten bekannt geworden ist. Von Figuren über Gegenstände bis hin zu mittlerweile ganzen Häusern versenkt Taylor jede Menge Kunstwerke vor der Küste von Cancun, um ein "Urbanes Riff" zu schaffen. In seinen Häuschen beispielsweise können verschiedene Spezies leben, er hat sie gemeinsam mit dem National Marine Park entworfen und den Lebensbedingungen der Riffbewohner angepasst.

Foto: EPA/jasondecairestaylor.com

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Alles unter Dach und Fach ist in den "Gardens by the Bay", einem künstlichen Dschungel in Singapur. Die artifizielle Dschungellandschaft wächst an der Marina Bay. Unter einer 54 Meter hohen Glaskuppel rauschen Wasserfälle und wachsen echte Pflanzen - nur die Geräusche der Tiere kommen vom Band. 101 Hektar groß ist das künstliche Paradies entlang der Küste. Der Vorteil des Kunstdschungels: Kein einziges Insekt stört die Besucher, kein Vogel lässt etwas vom Himmel fallen, keine Mücke beißt den Gästen hungrig in die Haut. Die Anlage ist tierfrei. Jeden Abend gibt es eine Lichtshow mit sphärischen Klängen. Zurück zur Natur light. (red, derStandard.at, 9.1.2013)

Foto: REUTERS/Tim Chong