Helmut Bernkopf, seit 19 Jahren in der Bank Austria, steht dem neu geschaffenen Bereich Privat- und Firmenkunden als Vorstand vor.

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Getrieben von einer Vereinfachung der Governance, gehe man davon aus, dass mit der Bündelung des Privat- und Firmenkundenbereichs vor allem im Vertrieb sehr viel regionaler agiert werden könne, sagt Helmut Bernkopf, Vorstand des neu geschaffenen Bereichs der Bank Austria UniCredit. "Wir werden schnellere Entscheidungen für unsere Kunden treffen können, viel schneller als früher, wo wir noch in globalen Divisionen organisiert waren", sagt er. Seine Vision sei es, "Kundenbank Nummer eins" zu werden, Möglichkeiten und Strukturen zu schaffen, die - gegen den Trend einer Wirtschafts- und Finanzkrise - nahe am Kunden sind, so der Banker weiter. Und das mit dem Anspruch auf Profitabilität.

Das bringe für bestehende wie potenzielle Mitarbeiter auch andere und zum Teil neue Herausforderungen bezüglich deren Qualifizierung, sagt er, vor allem auch in der Beratungsleistung.

Weg vom "product push"

Vorbei die Zeiten eines sogenannten "product push", in denen versucht wurde, Produkte abzusetzen. Das heutige Kundenverhalten lasse das in dieser Form auch nicht mehr zu. Die "neue Art des Verkaufens" - Vertrieb 2.0 genannt - gebe dem Berater keine Produktziele mehr vor. Vielmehr würden die Kundenbetreuer darin geschult, so Bernkopf, "die richtigen Fragen zu stellen, um beispielsweise herauszufinden, wie hoch der jeweilige Risikoappetit ist". Neben einer Multikanal-Betreuung werde die Beziehung des Kunden zur Bank über die Berater wieder mehr in den Fokus gerückt.

Die Wege ins Bankengeschäft sind vielfältig und reichen von der klassischen Lehre - pro Jahr nimmt die Bank Austria rund 50 Lehrlinge auf - bis hin zu Einstiegen nach Studienabschluss und Fortbildung via hausinterne Programme. Das sei der Vorteil eines Konzerns, sagt Bernkopf, "die kritische Größe, um Programme dieser Art anbieten und auch mit Leben erfüllen zu können." Beispiele dafür sind etwa ein UniCredit-MBA "Retail in Banking und Financial Industry", der bereits in fünfter Auflage angeboten werde.

Seit 2007 werden Executive-Development-Programme angeboten - im vergangenen Jahr nahmen daran allein in Österreich rund 500 Mitarbeiter teil. Dabei gehe es um eine Entwicklung in Richtung Expertenkarriere. Die zunehmende Komplexität in den Anforderungen, nicht zuletzt auch aus regulatorischer Sicht, mache es notwendig, auch im Expertenbereich Karrieremöglichkeiten - parallel zu Linienkarrieren - einzurichten.

Internationalität, Flexibilität und Mobilität gehören, so Bernkopf, gewissermaßen schon zur Grundvoraussetzung einer Bankenkarriere. Bernkopf: "Ich selbst bin seit rund 19 Jahren in der Bank Austria und jetzt in der UniCredit - davon habe ich mehr als die Hälfte im Ausland gelebt." (Heidi Aichinger, DER STANDARD, 5./6.1.2013)