Kritiker befürchten durch die Untertunnelung der Grassmay-Kreuzung noch mehr Verkehr. 

Foto: Uwe Schwinghammer

Innsbruck - Der rund 40 Millionen Euro teure Umbau der Grassmayr-Kreuzung ist - zumindest politisch - nach zwölf Jahren Diskussion beschlossene Sache. Das Innsbrucker Budget 2013 wurde im Dezember im Gemeinderat mit 25 zu 15 Stimmen angenommen - Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Liste "Für Innsbruck") hatte den Kreuzungsumbau mit dem Durchbringen des Budgets der Regierungskoalition FI-Grüne-SP verknüpft.

Zumindest die Fraktion ihrer grünen Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider ist strikt gegen das Projekt. Pitscheider stimmte auch gegen den Umbau, muss ihn als Ressortzuständige für Tiefbau und Verkehr aber dennoch umsetzen. "Grundfalsch" findet sie die geplante Untertunnelung dennoch. 45.000 Autos fahren täglich über den Südring. Die Neugestaltung wurde bereits in den Siebzigerjahren angedacht. Pläne aus dem Jahr 2009 sollen nun umgesetzt werden. Nicht zeitgemäß findet diese Pläne auch die Bürgerinitiative "Interessengemeinschaft Südring": Ein besserer Ausbau werde noch mehr Verkehr anziehen. 

Mehr statt weniger Autos

Das Projekt basiert auf einem Tunnel zwischen Leopold- und Tschamlerstraße. Ausgerechnet dort befänden sich aber keine Wohnhäuser, sondern ein Kino, ein Rechenzentrum und eine Tankstelle, kritisiert die Initiative: Der Ausbau würde zudem zwischen 6000 und 20.000 Autos mehr bringen, nicht weniger. Weiterer Teil des Projektes ist eine Rampe: Diese soll eine Durchfahrt vom Hauptbahnhof bis über die Kreuzung möglich machen. Und das alles, obwohl die Autobahn rund 500 Meter entfernt sei.

Auch das AUT, das Architekturforum, spricht sich gegen die Umgestaltung der Grassmayr-Kreuzung aus. Dass der Südring "als urbaner Raum" ein Problem habe, steht zwar auch für AUT-Leiter Arno Ritter außer Zweifel. Er wünscht sich aber eine alternative, zeitgemäße Lösung: Der Südring müsse "als urbaner Lebensraum gedacht werden, dem Auto müsse eine untergeordnete Rolle zugewiesen werden". Die Stadt könne nicht aus der Perspektive des Lenkrades geplant werden.

Die grüne Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider will aber noch nicht ganz aufgeben. Sie könne aber nur noch die Bevölkerung aufrufen, gegen den Ausbau aufzustehen. Das Geld sei eingeplant, notwendige Verfahren würden eingeleitet. (Verena Langegger, DER STANDARD, 4.1.2013)