Keine Ahnung, was die mit dieser Maschine gemacht haben, aber das war unmöglich nicht jene, die wir gerade im Q5 getestet hatten, obwohl Leistungsdaten und Kubatur dies eindeutig unterstellen: 3,0 TDI V6, 245 PS, 580 Nm Drehmoment.

Foto: audi

Klangbild und Spurtfreude ließen uns fälschlich vermuten, es handle sich um das neue V6-Topaggregat mit zwar ebenfalls 3,0 Litern Hubraum, aber 313 PS und 650 Nm. Jedenfalls schob sich das Aggregat als Hauptakteur in den Aufmerksamkeitsmittelpunkt, zumal dann auch noch ein Testverbrauch von 7,8 l / 100 km rauskam, trotz knapp zweier Tonnen Leergewicht und quattro.

Foto: audi

Wenn überhaupt verbrauchsseitig das zurzeit wer besser hinkriegt, dann BMW. Die haben dafür aber kein Konkurrenzmodell zum Allroad: Entweder Kombi oder X-Typ (SUV), sagen die Münchener. Kombi, Q-Typ (SUV) UND Allroad, kontern die Ingolstädter, kontern sie seit Jahren schon.

Foto: der standard/fischer

Die einstige Verlegenheits- und Übergangslösung - Audi hinkte seinerzeit bei der ersten SUV-Welle ein bisserl hinterher - hat sich zu einer beliebten Nische entwickelt. Auch den A4 gibt's mittlerweile allroadisiert, demgegenüber hat der A6 allerdings ein echtes Zusatzargument: Niveauregulierung.

Foto: audi

Dass Audi deren Aktivierung nicht direkt in der Haupttastatur anlegt, sondern ein wenig versteckt, zeigt aber, dass auch Allroadisten, nicht anders als die allermeisten SUV-Fahrer, in der Hauptsache mit normaler Bodenfreiheit das Auskommen finden.

Foto: der standard/fischer

Braucht man doch einmal mehr Luft zwischen Untergrund und Bodenplatte, zwecks Ausfahrt durch die Latifundien etwa, dann betätige man bitte schön die Car-Taste rechts unterm zentralen Dreh-Drück-Knopf.

Foto: audi

Dann flammt im Bildschirm eine hübsche Auflistung an Möglichkeiten auf, deren oberste lautet Allroad, und sobald man die anwählt, auch während der Fahrt, hebt sich das Werkl an, genauer: hievt die Luftfederung die Karosserie um 3,5 cm empor, bei niedrigem Tempo ist via Lift-Modus ein weiterer Zentimeter gen Himmel drin. Neigungswinkelanzeige und Bergabfahrassistent sind natürlich auch vorhanden, für ängstliche Gemüter womöglich.

Foto: audi

Einer der Erfolgsgaranten für die Idee Allroad ist zweifellos sein rustikalisierter Auftritt. Beplankung und Unterbodenschutz, anderer Kühlergrill als beim Avant, allerdings ist das rustikale Beiwerk inzwischen schon richtiggehend dezent gestaltet.

Foto: der standard/fischer

Mit dem A6 Allroad kann man also bedenkenlos zur Oper vorfahren, aber das kann man inzwischen ja auch mit einem Range Rover und etlichen anderen SUVs, die Geschmackswahrnehmung hat sich halt in den vergangenen Jahren geändert.

Foto: der standard/fischer

Geschmack bringt uns zum Interieur, aber nur ganz kurz, weil eh jeder Autoauskenner weiß, dass dies eine der ganz großen Stärken von Audi ist. Sämtliche Materialien sind mit Liebe zum Detail verarbeitet und perfekt aufeinander abgestimmt. Punkt.

Foto: audi

Sonst noch was? Riesiger Kofferraum, selbiger wunderbar flexibel nutz- und unterteilbar, aber bei den diesbezüglichen Extras schlägt Audi natürlich gnadenlos zu. "Individualisierung", das ist ein besonders schlauer Euphemismus für Abzocke.

Foto: der standard/fischer

Ja, und die Fahreigenschaften? Ohne jeden Tadel, und es sei hinzugefügt, der A6 Allroad wirkt wie aus dem Vollen gefräst. Eine Burg von einem Auto. Und aus. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 28.12.2012)

Link
Audi

Foto: der standard/fischer