Mark Basseleys "Mohammed"-Film stieß den Religionswächtern in Pakistan sauer auf.

Foto: YouTube/M. Basseley

Pakistan erlaubt der Bevölkerung wieder den Zugriff auf die Internet-Videoplattform YouTube. Der Zugang war im September nach Protesten gegen das islamfeindliche Video "Die Unschuld der Muslime" worden.

Freischaltung vorerst "vorübergehend"

Die Freischaltung sei erst einmal "vorübergehend" und werde nach einem Monat überprüft, sagte ein Sprecher der pakistanischen Telekommunikationsbehörde am Samstag. "Wenn die Ergebnisse im öffentlichen Interesse sind, wird die Website weiterhin zugänglich sein. Sonst wird sie wieder blockiert."

Experten fahnden nach Blasphemie

Außerdem suche ein Expertenteam das Internet nach blasphemischen Inhalten ab und sperre diese im Einzelfall, sagte der Sprecher weiter. Internetnutzer seien auch dazu aufgerufen, zweifelhafte Seiten zu melden. Innenminister Rehman Malik hatte die Freigabe der populären Videoplattform bereits am Freitag im Kurzmitteilungsdienst Twitter angekündigt: "Es gab zahlreiche Forderungen aus allen Teilen der Gesellschaft, YouTube zu entsperren. (...) Ich hoffe, ihr seid jetzt alle glücklich."

"Mohammed"-Video erhitzte Gemüter und Politik

Das Schmähvideo stellt den Propheten Mohammed als Frauenheld, Tölpel und Kinderschänder dar. Im Internet veröffentlichte Ausschnitte des Films hatten in der muslimischen Welt Anfang September gewalttätige Proteste ausgelöst, bei denen dutzende Menschen getötet wurden.

Der Produzent, Mark Basseley Youssef, muss wegen des Verstoßes gegen Bewährungsauflagen ein Jahr ins Gefängnis, wie ein US-Gericht in Los Angeles im November verfügte. Der 55-Jährige, ein koptischer Christ, hatte zugegeben, im Zusammenhang mit dem umstrittenen Film unter falschem Namen aufgetreten zu sein. Der Gebrauch von Pseudonymen war ihm aber untersagt worden, als er 2010 wegen Bankbetrugs verurteilt worden war. (APA, derStandard.at, 29.12.2012)