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Hannes Reichelt blieb nach seinem Lauf im Ziel lange skeptisch, doch der Sieg verließ ihn nicht mehr.

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Kaum ein Löschblatt passte zwischen die Herren auf dem Podium. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Aksel Lund Svindal, der Führende im Gesamtweltcup.

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Klaus Kröll hatte zu kiefeln. Der Bulle aus Öblarn Kröll lag im oberen Teil eine knappe halbe Sekunde zurück, startete aber eine Aufholjagd: "Das hat doch einiges an Kraft gekostet."

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Bormio – Na also. Im letzten Rennen des Jahres gelang Österreichs Ski-Herren der erste Speed-Sieg der Saison: Hannes Reichelt (1:58,62 Minuten) brach am Samstag in der Abfahrt von Bormio den Bann. Dass das Spektakel auf der von den wissenden als "Bestie" titulierten Piste Stelvio mit dem Italiener Dominik Paris einen zeitgleichen zweiten Sieger brachte, stört da natürlich überhaupt nicht. Für beide war es der erste Erfolg in einer Abfahrt, beim Lokalmatadoren ist das logisch – er hatte bisher überhaupt noch nie gewinnen können.

Auf der 3,27 Kilometer langen, überaus anspruchsvollen Strecke entwickelte sich bei besten Bedingungen ein Hundertstel-Drama, wie es der Weltcup noch nicht gesehen hat: Aksel Lund Svindal ("Habe geglaubt, das ist ein Fehler"), der krankheitshalber das Training ausgelassen hatte, war im Ziel nur einen Hauch hinter der Bestzeit und trotzdem nur Dritter (+0,01). Für Klaus Kröll, den Schnellsten des Abschlusstrainings, reichte es mit einer "Verspätung" von zwei Hundertstel nur für Platz vier. Mit Romed Baumann schaffte es noch ein weiterer ÖSV-Läufer unter die besten Zehn.

Historische Knappheit

Zwei Sieger in einem Rennen hatte es bei den Männern zwar bereits mehrfach gegeben, noch nie jedoch waren die ersten drei so eng zusammen gelegen. Der Drittplatzierte mit dem geringsten Rückstand war bislang Kjetil Jansrud, dem im März 2012 im Super-G in Kvitfjell drei Hundertstel auf Beat Feuz und Kröll fehlten. In der Abfahrt aber nur einmal, 1978 in Kitzbühel. Da gewannen Sepp Walcher und der Deutsche Sepp Ferstl

Während Reichelt ("Traumhaft") und Paris ("Habe alles gegeben") mit der Sonne Italiens um die Wette strahlten, fiel der Kommentar Krölls eher in die Kategorie bewölkt: "Da fühlt man sich ein bissl wie der Depp vom Tag."

Für Reichelt war sein insgesamt sechster Erfolg im Weltcup nach den Plätzen 18 in Lake Louise, 24 in Beaver Creek und 38 in Gröden quasi ein Befreiungsschlag auf Abfahrtslatten. "Im Moment war es so, dass ich mich beim Abschwingen auf eine Sekunde oder mehr Rückstand auf der Anzeigentafel vorbereite, aber heute war das nicht der Fall. Das war echt schön." Er habe vor Weihnachten sehr gut trainiert und am Freitag nach einiger Tüftelei am Material erstmals wieder das Gefühl gehabt, dass es wieder dahin gehen könnte.

Paris, der zweite Sieger des Tages, blieb auch im Triumph selbstkritisch. "Im Training bin ich besser gefahren, aber heute habe ich mehr riskiert. Ich bin froh, dass es so aufgegangen ist und natürlich ist es schön, dass das daheim passiert."

Glück hatte Joachim Puchner, er kam bei einem Sturz mit Abschürfungen an Kinn und Lippe sowie Prellungen davon. (rob – 29.12. 2012)