Platz 10: Das tödlichste Ding der Welt

Dass der Tabakkonsum mit all seinen gesundheitlichen, politischen und wirtschaftlichen Implikationen jedes mal wieder für Aufmerksamkeit und Disput sorgt, lässt sich schon allein an der Menge und Heftigkeit der Postings ablesen, die zu entsprechenden Artikeln auf derStandard.at geschrieben werden. Das Thema ist an sich schon ein Selbstläufer. Rückt man allerdings wie der US-Historiker Robert Proctor mit seinem Buch "Golden Holocaust: Origins of the Cigarette Catastrophe and the Case for Abolition" das Sündenregister jener ins Rampenlicht, die mit den süchtigmachenden Glimmstängeln ihre Milliarden verdienen, dann explodiert das Interesse geradezu. Kein Wunder also, dass unsere Buchbesprechung es bis in die Top-Ten der meistgelesenen Geschichten geschafft hat.

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Foto: university of california press

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Platz 9: US-Astronaut Neil Armstrong gestorben

Am 25. August 2012 starb eine Legende der Raumfahrt und eine Ikone des menschlichen Strebens nach Wissen und Entdeckungen. Neil Armstrong, der am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, wurde 82 Jahre alt. Dass uns das Jahrhundertereignis vor 43 Jahren nach wie vor in Ehrfurcht versetzt, zeigte nicht zuletzt das enorme Medieninteresse, das Armstrongs Ableben weltweit entgegengebracht wurde.

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Foto: Cliff Owen/AP/dapd

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Platz 8: Cameron berichtet von Mondlandschaften und einem "Höllenritt"

Wie eine Reise zum Mond empfand auch der US-Regisseur James Cameron seine spektakuläre Tauchfahrt im März zum tiefsten Punkt der Ozeane. Während zwischen 1969 und 1972 insgesamt zwölf Menschen auf dem Mond spazieren gingen, haben Camerons Expeditionsziel, der über 11.000 Meter tiefe Marianengraben, vor ihm erst zwei Menschen erreicht. Fast drei Stunden hielt sich der kanadische Regisseur mit seinem selbst entworfenen Tauchboot "Deepsea Challenger" in den praktisch unerforschten, lichtlosen Tiefen auf. Besonders viel hatte er allerdings nach seinem Rekordtauchgang nicht zu berichten: er habe Flohkrebse beobachtet und der Rückweg sei einigermaßen holprig gewesen...

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Foto: Mark Theissen, National Geographic/AP/dapd

Platz 7: "Goldenes Brett vorm Kopf" für deutschen Universitätsprofessor

Zum zweiten Mal wurde 2012 von der Gesellschaft für kritisches Denken der Preis für den "erstaunlichsten pseudowissenschaftlichen Unfug des Jahres" vergeben. Und, huch! Auch derStandard.at kam dabei indirekt ins Spiel. Unter den Nominierten befanden sich nämlich auch zwei unserer User, die stets hart an der Spam-Grenze dahinposten: "higgs - wozu?" (für "Unbelehrbarkeit und Resistenz gegenüber wissenschaftlichen Fakten und der unermüdlichen Verbreitung von esoterischem Humbug") und "FS3" (als "fanatischer, konsequenter Anhänger der Theorie eines 'Elektrischen Universums', das mit allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar ist". "Gewonnen" haben dann aber doch andere.

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Foto: http://www.goldenesbrett.at/

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Platz 6: Armut im Westen, dramatische Schäden für die Erde

Man könnte beinahe nostalgisch werden: Die "Klimawandel"-Seite ist die älteste bestehende Sonderseite im Wissenschaftsressort von derStandard.at. Seit ihrer Gründung sind die darauf platzierten Artikel Gegenstand nimmermüder Diskussionen - wie auch eines ungebrochenen Leserinteresses. Der meistgelesene Klima-Artikel des Jahres ist einer, der ein ungemütliches Bild der nächsten 40 Jahre zeichnet, um dann zur beunruhigenden Prognose zu kommen: "Und im Jahr 2052 wird die Welt mit Schrecken auf weitere Änderungen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts blicken."

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Foto: NASA, File/AP/dapd

Platz 5: Südpazifische Insel von beträchtlicher Größe existiert gar nicht

Normalerweise handeln Berichte bei uns von Wissenschaftern, die etwas entdecken, das man zuvor noch nicht gekannt hatte. Bei der Geschichte auf unserem fünften Platz verhält es sich paradoxerweise genau umgekehrt: etwas, das schon lange bekannt war, wurde von Forschern gleichsam zum Verschwinden gebracht. Konkret ging es um Sandy Island zwischen Australien und Neukaledonien. Als Forscher von der Universität von Sydney die auf Google Earth sowie auf zahlreichen Seekarten verzeichnete Insel besuchen wollten, fanden sie an der entsprechenden Stelle nur Wasser vor.

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screenshot: google maps

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Platz 4: Starker Sonnensturm traf die Erde

Rumort es auf der Sonne, dann ist das Interesse daran stets außerordentlich groß - vor allem, wenn  auch die Erde in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Einer der heftigsten Sonnenstürme der letzten Zeit ereignete sich im Jänner 2012 und schafft es bei uns fast auf das Zugriffs-Siegertreppchen. Die bei solchen Gelegenheiten gerne herbei geschriebenen Horror-Szenarien - Totalausfall aller Satelliten, kollabierende Stromnetze, TV, Internet, Mobiltelefonie und Radio lahmgelegt - blieben aus, allenfalls konnte man ungewöhnlich prachtvolle Nord- bzw. Südlichter bewundern. Doch das Gespenst vom Totalblackout ist noch nicht gebannt: Für heuer wird rund um den Mai mit dem Höhepunkt des aktuellen solaren Aktivitätsmaximums gerechnet.

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Foto: NASA/AP/dapd

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Platz 3: "Leute, die einfach nicht die besten sind"

Ordentlichen Wirbel gab es 2012 um die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Unter der Oberfläche hatte es schon länger geschwelt, so richtig zum Medienthema wurde es jedoch erst mit dem spektakulären ÖAW-Austritt der Molekularbiologin Renée Schroeder im Mai. Ihre Begründung, die Mitgliedschaft zurückzulegen: Mangelnde Exzellenz der Akademie ... und zuviel CV.

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Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

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Platz 2: "Curiosity" ist auf dem Mars gelandet

Hier ist eines der ersten Bilder, die der neue NASA-Rover auf dem Mars schoss - viele weitere sollten folgen. Die erfolgreiche Landung von "Curiosity" am 6. August war eines der wissenschaftlichen Ereignisse des Jahres. Nur eines sollte - gemessen an Zugriffen - auf noch mehr Interesse stoßen. Und nein, wir sprechen nicht von Felix Baumgartner.

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Foto: REUTERS/Courtesy NASA TV

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Platz 1: Forscher feiern Nachweis für Bauplan der Materie

Der mit großem Abstand belegte erste Platz (übrigens sowohl in Sachen Zugriffe als auch Postings) ging heuer an das Higgs-Boson. Auch wenn dessen seit langem herbeigesehnte Entdeckung im Juli strenggenommen immer noch eine "vermutliche" ist. Die Auswertung der in CERN gewonnenen Daten wird Physiker noch bis Ende des Jahres auf Trab halten. Jedenfalls kann niemand mehr behaupten, dass Grundlagenforschung Schwierigkeiten hätte, öffentliches Interesse zu wecken.

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(red, derStandard.at, 06.01.2013)

Foto: APA/EPA/CERN