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Anna Fenninger...

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...und die Pflichten einer Siegerin.

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Semmering – Mal regnete und schneite es, mal blies der Wind im oberen Streckenteil wahrhaft ordentlich, und am Ende wanderte auch noch Nebel über den Semmering. Der Zauberberg hat schon für schönere Werbebilder gesorgt, da half auch der Einsatz von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll nicht, der im Zielgelände des Weltcup-Riesentorlaufs in die Kameras grinste.

Anna Fenninger, die zum ersten Mal in ihrer Karriere den zweiten Durchgang eines Skirennens als Führende bestritt, ließ sich freilich durchs Wetter und die Fans nicht aus der Fassung bringen. "Ich hab's ganz cool runtergebracht", sagte die 23-jährige Salzburgerin, nachdem sie auf der aufgeweichten Piste und bei Flutlicht gleich noch einmal Laufbestzeit gefahren war. "Es ist verrückt, keine Ahnung, was da heute passiert ist. Ich habe das Selbstvertrauen aus dem guten Training einfach mitgenommen."

"Richtig laufen lassen"

Mit Respektabstand Zweite wurde Tina Maze. Die Slowenin, immerhin vierfache Saisonsiegerin im Riesentorlauf, immerhin überlegene Führende im Gesamtweltcup, musste sich um 1,10 Sekunden geschlagen geben. Es war der größte Vorsprung in einem Riesentorlauf am Semmering seit der Saison 1998/99.

Exakt ein Jahr nach ihrem Weltcup-Premierensieg in Lienz gelang Fenninger am 28. Dezember 2012 also ihr zweiter Erfolg – erneut vor Heimpublikum und erneut im Riesentorlauf. Dabei hat es die Weltmeisterin 2011 in der Super-Kombination am Semmering zuvor noch nie in die Ergebnislisten geschafft. Je einmal schied sie im Riesentorlauf und Slalom aus, je einmal schaffte sie nicht die Qualifikation für das Finale.

"Ich habe auch noch nie hier trainiert", sagte Fenninger, die aber das Geheimnis ihres Erfolges kennt. "Ich hab's oben im Flachen richtig laufen lassen. Und mein Schwung passt auch." Den will sie auch bei der Heim-WM in Schladming zeigen, dort will sie in vier Disziplinen starten.

Maze sorgt für Rekord

"Anna war heute Extraklasse, sie war unschlagbar", sagte Maze, die aber auch mit ihrer Performance zufrieden war. "Es waren so viele Fans aus Slowenien da. Ich habe einen guten zweiten Lauf gehabt, der erste war dafür nicht überragend."

Beeindruckend ist die Serie der 29-Jährigen aus Slovenj Gradec: Maze schaffte es auch im sechsten Saison-Riesentorlauf auf das Podest. Im Kalenderjahr 2012 gelangen ihr insgesamt neun Top-drei-Platzierungen, womit sie einen neuen Rekord bei den Damen aufstellte. Auch Marcel Hirscher schaffte heuer deren neun, nur der Schwede Ingemar Stenmark holte 1979 und 1981 jeweils zehn RTL-Podestplätze.

Punkte hamstern

Kathrin Zettel, die am Zauberberg schon zweimal siegte, wurde Siebente. " Wenigstens habe ich Punkte gehamstert", sagte die 26-jährige Niederösterreicherin, die im Gesamtweltcup mit 502 Punkten hinter Maze (999) und der Deutschen Maria Höfl-Riesch (582) auf Platz drei liegt. Die Steirerin Elisabeth Görgl fuhr als Neunte ebenfalls in die Top ten.

Am Samstag (15 und 18 Uhr, ORF 1) steht am Semmering das letzte Rennen 2012 am Programm. Neben Zettel und Höfl-Riesch dürfte im Slalom auch mit Mikaela Shiffrin zu rechnen sein. Der 17-jährigen US-Amerikanerin, die in Aare ihren Premierensieg feierte, taugt der Hang. Im Riesentorlauf wurde sie Achte. (krud, DER STANDARD, 29./30.12.2012)