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Demonstranten zogen im Dezember vor die französische Botschaft.

Foto: REUTERS/Stringer

N'Djamena/Bangui - Nach Zugewinnen der Séléka-Rebellen ("Allianz") haben in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, hunderte Menschen vor den Botschaften Frankreichs und der USA protestiert. Sie forderten die beiden Staaten auf, die Regierung von Präsident François Bozizé zu unterstützen.

Meldungen zufolge hatten die Rebellen am Donnerstag die Kontrolle über die Stadt Damara, nur noch 80 Kilometer von der Hauptstadt Bangui entfernt, erlangt. Auf einen Marsch auf die Hauptstadt verzichteten die Rebellen nach Angaben eines Sprechers, um dort an kurzfristig anberaumten Friedensgesprächen teilzunehmen.

Wegen der unsicheren Lage haben Frankreich, die USA und die UN am Donnerstag dennoch nicht unbedingt benötigte Mitarbeiter aus Bangui abgezogen.

Sicherheit

Frankreichs Präsident Françoise Hollande hat am Donnerstag erklärt, die französischen Soldaten seien nur zum Schutz der Franzosen im Land, nicht zur Einmischung in die Innenpolitik eines anderen Landes - "diese Tage sind vorbei". Ein Sprecher sagte zudem, der Konflikt könne nur durch Dialog gelöst werden.

Derzeit halten sich 240 französische Soldaten als Teil einer internationalen Friedenstruppe mit dem Mandat "die allgemeine Sicherheit im Land "zu gewährleisten" in der Zentralafrikanischen Republik auf. Die USA haben seit 2011 Truppen im Südosten des Landes stationiert, die beim Kampf gegen die Lord's Resistance Army des wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesuchten Joseph Kony im benachbarten Kongo helfen sollen.

Die Zentralafrikanische Republik ist der zwölftgrößte Produzent von Rohdiamanten, zählt aber zu den ärmsten Ländern der Welt. Staatliche Einrichtungen, Polizei und Armee gelten als grob unterfinanziert und marod.

In der Vergangenheit waren immer wieder Kämpfe aus den Bürgerkriegen im Tschad, im Sudan und Südsudan ins Land geschwappt. Der Tschad unterstützt Bozizé und hält laut offiziellen Angaben 150 Soldaten im Land, seit Ausbruch der Kämpfe aber angeblich deutlich mehr. Zudem ist eine 550 Mitarbeiter starke, EU-finanzierte Friedensmission (Micopax - 400 Soldaten und 150 Polizisten aus Ländern der Zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft) dort stationiert, die Zivilisten schützen soll.

Präsident Bozizé war 2003 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen und wurde 2005 durch Wahlen legitimiert. Damals schloss die Wahlkommission jedoch zahlreiche Gegenkandidaten aus. Die Machtübernahme Bozizés löste in Folge einen Bürgerkrieg aus, in dem die französische Luftwaffe 2006 zugunsten der Regierung intervenierte. Ein Friedensvertrag beendete 2007 die Kämpfe.

Friedensvertrag missachtet

Die Séléka-Rebellen, die seit Anfang Dezember im Vormarsch sind, bestehen aus drei Splittergruppen, die Bozizé schon damals bekämpft hatten. Sie werfen der Regierung vor, Bedingungen des Friedensabkommen zu missachten, wonach Kämpfer, die ihre Waffen niederlegen, im Gegenzug in die reguläre Armee übernommen und bezahlt werden sollten. (red, Reuters, AFP)