Mogelpackungen bei Lebensmitteln verprechen mehr Inhalt als sie tatsächlich bieten. Viel Luft in der Verpackung hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bereits vergangenen Herbst gefunden. Jetzt hat der VKI weitere Sünder aufgespürt.

Foto: VKI

Der Verein hatte sich für die letzte Untersuchungen eines Computertomografen eines Wiener Diagnosezentrums bedient. Die Bilder sprachen eine deutliche Sprache. So war etwa in der Spar-Ketchup-Flasche ein Viertel weniger Inhalt zu erkennen. Auch in der Verpackung des Brokkolis von Spar gäbe es noch jede Menge Platz. Ähnlich sehen die Inhalte von Kellogg's Cornflakes, Lorenz Nusscocktail, Spar Vital Knabbererdbeeren (Bild 3) und Eduscho Kaffeepads (aktuelles Bild) aus.

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Es wird Kunden nicht gerade leicht gemacht, herauszufinden, wie viel sie für ihr Geld bekommen, meint der VKI. Möglichkeiten, mehr Inhalt vorzutäuschen, werden flächendeckend genutzt. Jede Marketingabteilung weiß, dass die Größe der Verpackung massiven Einfluss auf das Kaufverhalten der Konsumenten hat. Also werden Säcke mit Luft aufgepumpt, damit sich ihre Füllmenge nicht mehr ertasten lässt, kritisierte "Konsument" (Jänner-Ausgabe). Beutel versteckten sich in Überkartons. Ein Sichtfenster wird so angebracht, dass die Verpackung immer randvoll aussieht. Bei den meisten Gläsern und Flaschen kann niemand mehr durchschauen. Manchmal ist Luft in einer Verpackung nötig. Dann sollte dieser "Luftraum" für Kunden auch einsehbar sein, kritisierten die Tester.

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In Deutschland hält eine Leitlinie fest, dass in Verpackungen ein Luftvolumen von maximal 30 Prozent des Gesamtvolumens tolerierbar ist. Und auch die European Breakfast Cereal Association empfiehlt ihren Mitgliedern, bei Müslis, Cornflakes, Frühstücksflocken und Co. eine Minimum-Füllmenge von 70 Prozent einzuhalten, das heißt ein Luftanteil von höchstens 30 Prozent. In Österreich gibt es keine Regelung. Bisher wurde laut "Konsument" keine Verordnung "für den Befüllungsgrad von Verpackungen" erlassen. Auch nicht 2009, als von der EU die bisherigen Einheitsgrößen abgeschafft wurden. Seit diesem Zeitpunkt steht es Herstellern frei, ihre Produkte in den unterschiedlichsten Mengen anzubieten. (APA, 27.12.2012)

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