Wien - Österreichs größten Zeitungsverlag Mediaprint führt Gerhard Riedler (50) nun als einer von drei Managern. Riedler vermarktete bisher die Werbefenster der RTL-Sender in Österreich als Chef einer Krone-RTL-Tochter. Auf Sicht soll er wohl auch Österreichs größte Zeitung, die Krone, managen. Im gemeinsamen Verlagskonzern mit dem Kurier vertritt er sie schon ab 2013.

In zähen Zeiten wechselt der frühere Agenturchef zum Kleinformat. Konzernintern erzählt man sich hinter vorgehaltener Hand, die Krone mache in diesem Geschäftsjahr noch 16 Millionen oder mehr Plus, sie könne aber Partner Kurier damit nicht auffangen. Die kolportierten Minuszahlen verneint dessen Management entschieden. Ein hohes einstelliges Millionenminus kursiert - womöglich für den Gesamtkonzern. Alles Infos aus einem Verlag, dessen formale Eigentümer, Krone und Kurier, einander ebenso skeptisch beäugen wie deren Eigentümer - Familie Dichand, deutsche WAZ und Raiffeisen. Die Mediaprint schließt ihre Geschäftsjahre mit Ende Juni ab.

Der Kurier spart mit Personalabbau und Gehaltsverzicht, auch Presse und Wirtschaftsblatt kappten merklich Jobs, auch die News-Gruppe. Kaum eine Zeitung, kaum ein Magazin kommt ohne Sparen aus. Auch DER STANDARD kürzt seine Kosten. Die Kleinsten streichen Ausgaben (Salzburger Volkszeitung) oder melden Schwesterverlage insolvent (Kärntner Tageszeitung).

Die Werbekonjunktur ist gerade für Zeitungen und Magazine hart. In Konkurrenz mit Internet, TV und Gratistiteln. Zugleich zeigen öffentliche Werber einen Hang zum Boulevard.

2013 hoffen die Verleger auf:

  • Entgelte für Onlineinhalte, insbesondere von internationalen Webkonzernen wie Google. Das Justizministerium bereitet dafür ein neues Leistungsschutzrecht vor.
  • Einen neuen Kollektivvertrag für Journalisten, der die Mehrklassengesellschaft von nach altem KV beschäftigten (Print-)Journalisten und Webredakteuren (in anderen KVs) sowie ausgelagerten Journalisten auf Sicht annähert.
  • Deutlich mehr Presseförderung (auch für Onlinemedien) fordern die Verleger - 50 statt, alle Jahre gekürzter, zuletzt 10,8 Millionen.
  • Wahljahre sind gemeinhin gute Jahre für Medien, vor allem auch Printmedien - und 2013 stehen eine Nationalrats- und vier Landtagswahlen an. Aber: Frank Stronach zeigt schon in manchen Blättern, was er damit meinte, dass er sich "Medien kaufen muss".

Zu Jahresbeginn müssen Medien ihre Eigentümer veröffentlichen, nach dem neuen Transparenzgesetz deutlich detaillierter. Eva Dichand enthüllte schon 2012 vorab, dass ihre Stiftung die Mehrheit an Heute hält. Wird spannend, wie weit Wolfgang Fellners Österreich ins Detail geht.

"Same Procedure As Every Year", wiewohl mit neuem Manager Riedler, blüht wohl auch 2013 mit den Eigentümern von Krone, Kurier und Mediaprint: Wie intensiv streiten WAZ und Familie Dichand (das Erbe von Gründer Hans Dichand könnte drei Jahre nach seinem Tod geklärt werden). Verkauft die WAZ ihre Anteile?

Die deutsche Mediengruppe (je rund 50 Prozent an Krone und Kurier) jedenfalls hat sich laut deutschem Horizont vorgenommen, ihre Strukturen zu vereinfachen - und weiter zu kürzen. (fid, DER STANDARD, 27.12.2012)