Nouakchott/Rabat - Der nordafrikanische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida (Aqmi) hat Frankreich vorgeworfen, die Verhandlungen über die Freilassung von vier französischen Geiseln zu verweigern. In einem Video, das am Dienstagabend von dem mauretanischen Nachrichtenportal Sahara Medias veröffentlicht wurde, versichert ein Aqmi-Führer, dass die Gruppe nach wie vor Verhandlungen wolle. "Frankreich hat sich bisher nicht dazu bequemt, auf unser Dialogangebot zu antworten." Die Geiseln seien bisher am Leben, versicherte Aqmi-Vertreter Abu Seid weiter.

Das Terrornetzwerk hatte bereits mit der Tötung der vier Geiseln gedroht, die für den französischen Atomkonzern Areva arbeiteten und vor rund zwei Jahren im Norden des Niger verschleppt worden waren. Der Bruder einer Geisel hatte sich Anfang Dezember in einem Video an die Entführer gewandt, in dem er hervorhob, dass deren Forderung nach Verhandlungen und nach einem Entgegenkommen der französischen Regierung angekommen sei. Zwei weitere französische Geiseln waren im November 2011 in Mali von Aqmi verschleppt worden.

Unterdessen gab das marokkanische Innenministerium am Dienstag in Rabat bekannt, dass sechs mutmaßliche Mitglieder einer islamistischen Terrorzelle festgenommen wurden. Die Männer sollen in der Gegend um die Stadt Fes junge Marokkaner angeworben haben, die in Ausbildungslager des Terrornetzes Al-Kaida nach Algerien geschickt werden sollten. Die Festgenommenen hätten mit islamistischen Gruppen im Nachbarland in Verbindung gestanden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur MAP. Einer von ihnen sei bereits in der Vergangenheit wegen seiner Zugehörigkeit zu terroristischen Gruppen in Algerien festgenommen und 2005 an Marokko ausgeliefert worden. (APA, 26.12.2012)