Google kann zunehmend auch große GeschäftskundInnen für sich gewinnen.

Grafik: Google

Seit dem Beginn der Ära Ballmer hat sich bei Microsoft in Hinblick auf die finanziellen Stützen des Unternehmens recht wenig getan: Trotz aller - mehr oder weniger - erfolgreicher Versuche in neue Geschäftsbereiche vorzudringen, verbleibt doch der Umstand, dass der Softwarehersteller praktisch zur Gänze von den zwei Säulen Office und Windows abhängig ist.

Basis

Diese Basis erwies sich bisher aber als äußerst zuverlässig, womit sich natürlich auch der eine oder andere Misserfolg in anderen Bereichen relativ gut verdauen lässt. Nun scheint sich dieses Blatt aber zumindest ein stückweit zu wenden, wie die New York Times in einem aktuellen Artikel attestiert.

Gewinn

So gelingt es Google zunehmend Microsoft große GeschäftskundInnen abspenstig zu machen und von den Meriten der eigenen Google Apps zu überzeugen. Im ablaufenden Jahr hat man etwa den Schweizer Pharmazeutikhersteller Hoffmann-La Roche als Kunden gewonnen - 80.000 Angestellte nutzen dort nun die Google-Lösung statt Microsoft Office.

Preisfrage

Neben den Vorteilen einer reinen Cloud-Lösung, bei der alle Daten immer auf allen Endgeräten verfügbar sind, ist es vor allem der Preis, der den Unternehmen den Umstieg schmackhaft macht. Google verlangt pro Person und Jahr einen Preis von 50 US-Dollar für die Nutzung der Google Apps. Dieser Preis hat sich seit Jahren nicht geändert, obwohl Google laufend neue Funktionen hinzufügt, im abgelaufenen etwa die für viele NutzerInnen wichtige Möglichkeit der Offline-Nutzung von Google Docs.

Vergleiche

Zum Vergleich: Der Listenpreis für Geschäftskunden von Microsoft Office liegt für 2013 bei 400 US-Dollar. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Microsoft geschickt verhandelnden KundInnen einen satten Rabatt anbietet - oft zahlen diese gerade einmal die Hälfte des LIstenspreises - ist dies doch weit von den Google-Preisen entfernt. Microsoft bietet dafür in einigen Bereichen auch mehr, was aber wiederum viele Unternehmen gar nicht benötigen - die Google Apps sind hier "gut genug".

Fahrt

"Google bekommt langsam Fahrt" stellt denn auch Melissa Webster, Analystin bei IDC fest. Microsoft versucht mit seiner eigenen Cloud-Lösung Office 365 dagegenzuhalten - allen bekannten Informationen nach bisher aber mit äußerst begrenztem Erfolg. Trotzdem: "Es sieht so aus als würde 2013 das Jahr für Inhalte und Zusammenarbeit in der Cloud" - auch bei Unternehmen, hält Webster fest. (red, derStandard.at, 26.12.12)