Tunis - Ein junger arbeitsloser Tunesier hat in der symbolträchtigen Stadt Sidi Bouzid im Zentrum des Landes Suizid verübt. Der 17-Jährige habe sich aus Protest gegen seine schwierige Lage am Sonntag an eine Starkstromleitung gehängt, berichteten Augenzeugen am Dienstag einem AFP-Korrespondenten vor Ort. Der Stadt kommt wegen ihrer Rolle bei dem Volksaufstand vor zwei Jahren eine große symbolische Bedeutung zu. Am 17. Dezember 2010 hatte sich dort ein Gemüsehändler aus Protest gegen die Beschlagnahmung seines Verkaufsstands angezündet.

Der Tod des 26-Jährigen löste die wochenlangen Proteste aus, die im Januar 2011 zum Sturz von Präsident Zine El Abidine Ben Ali führten. Damit begann der sogenannte Arabische Frühling mit dem Sturz langjähriger Machthaber in mehreren Ländern.

Zwei Jahre nach dem Umsturz in Tunesien lebt noch immer fast ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Arbeitslosigkeit liegt bei rund 18 Prozent. In der vergangenen Woche hatten in Sidi Bouzid zahlreiche Menschen gegen die regierenden Islamisten demonstriert, weil sie die Lebensbedingungen der Tunesier nicht verbessert hätten. Einige der Demonstranten schleuderten Steine gegen den Präsidenten Moncef Marzouki, der in dem Ort eine Rede aus Anlass des Jahrestags gehalten hatte. (APA, 25.12.2012)