Damaskus/Washington - Der frühere syrische Regierungssprecher Jihad Makdissi hat sich vor rund einem Monat in die USA abgesetzt und kooperiert offenbar mit den US-Behörden. Das berichtete die britische Zeitung "Guardian" am Dienstag in ihrer Online-Ausgabe. Makdissi soll im Gegenzug für sein Bleiberecht in den USA umfangreiche Informationen über das Machtgeflecht und die internen Abläufe im Regime von Präsident Bashar al-Assad preisgegeben haben.

Offiziell wurde dies allerdings weder von US-Ministerien noch vom Geheimdienst CIA bestätigt.

Damaskus bestreitet die Fahnenflucht Makdissis. Dieser habe sich lediglich drei Monate freigenommen, hieß es. Der Fernsehsender der mit dem syrischen Regime verbündeten libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah hatte jedoch gemeldet, die Ansichten des Regierungssprechers seien von der offiziellen Linie abgewichen und er sei deshalb entlassen worden.

Zentrale Rolle

Makdissi wäre der höchstrangige Regimevertreter seit der Flucht des damaligen syrischen Ministerpräsidenten Riyad Hijab, der sich mit seiner Familie in August nach Jordanien abgesetzt hatte. Obwohl er nicht zum engsten Kreis der Assad-Vertrauten gehörte, hatte Makdissi eine zentrale Rolle bei der Formulierung der Botschaften des Regimes. Außerdem hatte er Zugang zu Geheiminformationen.

Der ehemalige hochrangige Botschaftsmitarbeiter in London hatte in den vergangenen 18 Monaten zudem eng mit Außenminister Walid al-Mouallem und Informationsminister Adnan Mahmoud zusammengearbeitet. (APA, 25.12.2012)