Ton Koopman gibt ein Cembalo-Konzert.

Foto: STANDARD / Christian Fischer

Wien - Festivals kommen und gehen, die Resonanzen bleiben. Und sie bleiben eine sichere Auslastungsbank für das Wiener Konzerthaus. Die Reihe der Alten Musik zieht es nun bald (von 19. bis 27. Jänner 2013) unter dem Motto "Traumreisen" quasi in die Ferne: Es geht um musikalische Wurzelsuche unter anderem in Kuba und Indien, aber auch um die europäische Exotismus-Tradition des Barock.

Bei der Eröffnung im Großen Saal durch das Le Poème Harmonique-Ensemble geht es um französisches Barock; bei Gamben-Großmeister Jordi Savall hört man Südamerikanisches; und beim Abschluss wird die Oper Les Indes galantes von Jean-Philippe Rameau aus dem Jahr 1736 aufgeführt - jeder Akt dieses zivilisationskritischen Werkes spielt auf einem anderen Kontinent.

Daneben hört man noch die Spezialisten für die römische Musik des 17. Jahrhunderts, das Concerto Romano, auch Sängerin und Harfenistin Patrizia Bovi mit ihrem Ensemble Micrologus - mit andalusischer, mahgrebinischer, sephardischer und türkischer Musik aus ferner Zeit. Weiters: Gleich für zwei Konzerte kommen die Musiker des Conjunto de Musica Antigua Ars Longa zurück. Interessant dabei: Die Kubaner sind das weltweit einzige Alte-Musik-Ensemble mit Staatsbedienstetenstatus und führen so schwungvoll in die Geschichte der lateinamerikanischen Musik.

Erstmals widmet sich das Festival Resonanzen auch der indischen Nomaden-Musik aus Rajasthan - durch einen Gruppe rund um Dino Banjara. Stolz zeigte man sich aber auch, den als profunden Originalklang-Dirigenten gefeierten Ton Koopman überredet zu haben, erstmals ein Cembalo-Recital zu geben. Als Stammgast kommt hingegen die Hamburger Ratsmusik, die sich gemeinsam mit Sprecher Peter Matic an die Rekonstruktion einer barocken Fernreise macht: Es geht um eine 1635 gestartete fürstliche Delegation nach Persien, von der Hofdichter Olearius in seinem Tagebuch berichtet. (APA, DER STANDARD, 24./25./26.12.2012)