Wien - Es stand sogar eine Blockadedrohung der Rektoren im Raum. Aber rechtzeitig vor Weihnachten einigten sich Wissenschaftsministerium und Rektoren zumindest über die Studienplatzfinanzierung, die die Uni-Budgets für 2013 bis 2015 fixieren. Alle 22 öffentlichen Universitäten (inklusive Donau-Uni Krems) haben ihren Vertrag unterzeichnet. Die Unis erhalten zum bisherigen Budget der Periode 2010 bis 2012 von rund 6,5 Milliarden Euro die Mittel aus der "Hochschulmilliarde", insgesamt rund 7,4 Milliarden Euro. Mit den Geldern für Uni-Bauten, klinischen Mehraufwand für Medizin-Unis und Ersatz für Studiengebühren fließen somit an die neun Milliarden in die Unis.

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) sprach am Donnerstag von einer "gewaltigen Steigerung", die Unis bekämen im Schnitt 14 Prozent mehr (für die drei Jahre) als 2010 bis 2012.

Laut dem Vorsitzenden der Universitätenkonferenz, Rektor Heinrich Schmidinger (Uni Salzburg), ist die Verteilung zwischen den Unis in etwa gleich geblieben. Nur die zusätzliche Hochschulmilliarde habe "das Aus für die eine oder andere Uni" verhindert, dennoch bleibe: "Die Unis haben nach wie vor großen Aufholbedarf."

"Katastrofürchterlich"

Der Rektor der WU Wien, Christoph Badelt, bekommt 6,7 Millionen Euro zusätzlich für die nächsten drei Jahre: "Die Situation wird sich daher verbessern", aber: "Die Verbesserung der Betreuungsrelationen ist eine optische Sache, sie werden weiterhin schlecht sein", sagte er zur Austria Presse Agentur. Nicht nur wegen Geldmangels, sondern auch wegen fehlender Zugangsbeschränkungen für Master-Studien. Darum sei die Situation jetzt nur "etwas weniger katastrofürchterlich", kritisiert Badelt.

Das, was Uniko-Chef Schmidinger namens der Rektoren grundsätzlich als "Etikettenschwindel" ablehnte, den Gesetzesentwurf für den Testlauf zur Studienplatzfinanzierung für fünf besonders überlaufene Studienfelder (Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften) bzw. 19 Fächer, nennt Badelt "absurd". Die begrenzte Zahl an Studienplätzen, die bei einer größeren Zahl an Bewerbern per Aufnahmeverfahren vergeben werden können, sei nämlich weit höher, als die Kapazitäten der Unis erlauben würden. Die WU müsse "nach wie vor absurd hohe Dropout-Quoten produzieren".

Schmidinger sprach von einem "parteipolitischen Kompromisspapier". Die Zahl der Studierenden werde nicht an tatsächlichen Kapazitäten der Unis errechnet, sondern an der Zahl der Inskriptionen im Jahr 2011: "Und man sagt die Zahl darf nicht sinken." Das geplante Gesetz basiere also auf "politischen Kategorien", die auch daraus resultierten, dass die SPÖ im Grunde eine Platzbeschränkung nicht wolle.

Töchterle wies die Rektorenkritik als unberechtigt zurück: "Da ist überhaupt kein Schwindel drin." Es gebe aber auch "politische Rahmenbedingungen, die nicht zu ändern sind". Um akzeptable Betreuungsrelationen zu schaffen, brauche man sicher zehn Jahre. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 21.12.2012)