Warschau - Radomir Szumelda aus Gdynia hat sich als erster Abgeordneter der rechtsliberalen Regierungspartei PO (Bürgerplattform) von Ministerpräsident Tusk zu seiner Homosexualität bekannt. Ein Eintrag auf seinem Facebook-Profil machte den Anfang, nun gibt er zu dem Thema dem Nachrichtenmagazin "Wprost" Interviews.

Szumelda gab zu, dass er sich "im Moment der Frustration" nach ein Paar Schnäpsen geoutet hatte. Kein Kollege in der PO - auch aus ihrem konservativen Flügel - habe ihn deshalb angefeindet. Der Politiker hofft, dass sein Geständnis zu größerer Offenheit gegenüber Vielfältigkeit beitragen wird.

Will kein Held sein

Szumelda will aber nicht der Held des politischen Kampfs um Gleichberechtigung der Homosexuellen sein. Seiner Meinung nach sei die sexuelle Neigung kein Argument in der Politik. "Im Wahlkampf wurde ich sogar zum Coming-out bewogen. Ich wollte aber nicht mein Privatleben verkaufen und dadurch zusätzliche Punkte gewinnen", betonte Szumelda gegenüber "Wprost".

Szumelda ist der einzige bekennende Schwule im polnischen Parlament. Bei der Parlamentswahl 2011 war mit Robert Biedron (Bewegung Palikots) der erste schwule Abgeordnete in den Sejm (Unterhaus) eingezogen, der sich zu seiner sexuellen Identität öffentlich bekannte. (APA, 20.12.2012)