Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer steigt bei Backhausen ein.

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Wien - Endlich hat es ein Investor vom potenziellen zum wirklichen Retter geschafft. Die BHN Sileo GmbH übernimmt das Ruder bei dem heimischen Textilunternehmen Backhausen. Sie gehört zu 44 Prozent indirekt der Hypo NÖ, die mit Forderungen von 4,2 Millionen Euro der größte Bankgläubiger der Firma ist. 51 Prozent gehören der Cudos Wenti BeteiligungsgmbH rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, Anwalt Leopold Specht und die Berater Alon Shklarek und Andreas Frech. 

Eigenes Geschäft sperrt zu

Nach der Übernahme durch die neuen Investoren verlieren bis zu 40 Beschäftigte ihren Job. In der Produktion in Hoheneich im Waldviertel müssen zwischen zehn und 20 der 80 Mitarbeiter gehen, das Geschäft im ersten Bezirk in Wien in der Schwarzenbergstraße werde nicht weiter betrieben, die 20 dort beschäftigten Menschen verlieren ihren Job, sagte Shklarek.

Produktion bleibt im Waldviertel

Mehrere Millionen werden jedenfalls in die Hand genommen, meinte Shklarek. "Wir sind vom Produkt ebenso wie vom Marktpotenzial überzeugt", sagte der Cudos-Chef. Er will die Produktion im Waldviertel lassen und denkt an keine Verlagerung ins Ausland. 2014 soll das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.

Weitere fünf Prozent an der Firma hält indes die Interfides von Wirtschaftsprüfer Werner Festa und Jürgen Teubenbacher. Letzterer wird zusammen mit dem Sanierungsspezialisten Wolfgang Lackinger die Geschäftsführung bilden. Die Familie Backhausen, in deren Besitz die Firma 160 Jahre lang stand, spielt keine Rolle mehr im Unternehmen.

Damit gibt es nicht für die Familie, aber für die insolvente Backhausen ein Happy End. Zuvor waren sowohl der indische Seidenfabrikant Chamundi Silks als auch der Investor Mohamed Al Jaber abgesprungen. Zu einem Porträt der 160 Jahre alten Firma Backhausen geht es hier. (APA/red, derStandard.at, 20.12.2012)