Raspberry Pi: Inspiriert Schüler, Studenten und Bastler

Foto: Rasptberry Pi

Auch das Jahr 2012 war ein bewegtes in Sachen Softwareentwicklung. Android, MacOS, iOS und auch Windows erschienen in einer aktualisierten Fassung mit diversen Neuerungen. Bei Linux ist die Welt ebenfalls nicht stehen geblieben. Bei Linux.com wirft man einen kurzen Blick auf die (subjektiv) wichtigsten Projekte des Jahres.

Mageia Linux

Mageia hat seine Wurzeln in Mandrake-Linux, das seinerzeit als Fork des Red Hat-Projektes begann. Unter anderem machte man sich mit breiter und ausgereifter Hardwareunterstützung einen Namen. Ein Rechtsstreit mit einem Comicproduzenten führte zur Umbenennung in Mandriva, von welchem sich - nach turbulenten Zeiten - schließlich 2010 das Mageia-Projekt abzweigte.

Mageia bietet eine der besten KDE4-Implementationen, befindet man bei Linux.com. Darüber hinaus gibt es auch Unterstützung für GNOME3, XFCE, LXDE und einigen mehr. Dem breiten Zugang der eigenen Wurzeln bleibt man treu. Zusätzlich gibt es eine eigene Server-Ausgabe mit Zusätzen wie Puppet, MariaDB, NoSQL-Server und mehr.

BtrFS

Das Dateisystem BtrFS (von manchen liebevoll als "Butterfuss" ausgesprochen") untersteht der GPL-Lizenz. Die Entwicklung wurde 2007 von Oracle begonnen und gilt immer noch nicht als stabil. Trotzdem hat es dieses Jahr endlich seinen Engang in produktive Systeme gefunden, SUSE Enterprise Linux dürfte wohl der bekannteste Vertreter sein.

BtrFS soll insbesondere mit großen Datenmengen gut umgehen können. Es erlaubt die dynamische Anpassung von Speichervolumina, kann mit mehreren Festplatten gleichzeitig umgehen, löscht keine Daten, die gerade im Livebetrieb verwendet werden und und prüft und korrigiert im Hintergrund Fehler im Dateisystem. Live-Dateisysteme im Read-Only-Betrieb lassen sich als Vorlage für neue Systeme verwenden, die Änderungen automatisch übernehmen. Das erlaubt die schnelle Einrichtung von Snapshots, effiziente inkrementelle Backups und einfache Rollbacks.

Raspberry Pi

Die kleine, offene Platine mit der mobilen CPU hat die Herzen vieler Bastler und Hobbyentwickler im Sturm erobert. Primär als Bildungstool gedacht, werden mit der 35-Dollar-Elektronik rund um die Welt verschiedenste Projekte umgesetzt. Hundertprozentig offen ist Raspberry Pi aber noch nicht, denn sowohl die verwendete Broadcom Firmware als auch die ARM-Plattform, auf welcher der Prozessor aufbaut, sind geschlossen.

Die Stärke des Pi liegt in seiner mittlerweile stattlichen Community, die mehr und mehr Brücken für andere Interessierte in die Linuxwelt baut.

Debian

Wäre die Linuxwelt die Erde, würden heute Dinosaurier und Menschen gemeinsam den Planeten bevölkern. Debian ist einer davon und Quelle zahlreicher Forks, aus denen ihrerseits wieder Abkömmlinge entstanden. Linux Mint, Ubuntu oder Knoppix stammen etwa davon ab.

Es war die erste Distribution mit Installationspaketen, die ihre Dependenzprobleme selber lösen konnten. Der zeitliche Vorsprung erlaubt es Debian auch, mehr Hardware zu unterstützen, als es viele andere Linux-Ausgaben tun. Aus zwei getrennten Repositories lässt sich freie und proprietäre Software beziehen.

Die Community hat sich mittlerweile ähnlich organisiert wie ein Staat. Für Entwicklung und Release gibt es klare Richtlinien, man hat sich eine Verfassung verpasst, wählt Mitglieder als Vertreter in verschiedene Funktionen und trifft Entscheidungen in einem dafür entworfenen Prozedere. Geht es um Verlässlichkeit und Stabilität, ist Debian vermutlich immer noch die beste Anlaufstelle.

Red Hat

Der andere Dino ist Red Hat, ebenfalls Quell zahlloser Forks. Die Red Hat Foundation gehört zu den Förderern des Linux-Projektes seit seinen Anfängen und hat über die Jahre mehrere Softwarefirmen gekauft und den Code deren Programme offen gelegt.

Einstmals war Red Hat auch als Desktopsystem für den Endanwender gedacht und war in Läden als Boxversion erhältlich. Seit Version 10 heißt das Projekt jedoch Red Hat Enterprise Linux und richtet sich an Firmenumfelder. Fedora rückte anstelle des Community Releases.

Es gibt freilich noch eine Flut an weiteren Unternehmungen, die mit Fug und Recht genannt werden könnte. Etwa Valves zunehmende Bemühungen, auch Linux-Spieler zu bedienen, diverse Open Source-Software, die die tägliche Arbeit erleichtert oder jene Arbeit, die Tag für Tag in den Linux-Kernel gesteckt wird. (red, derStandard.at, 20.12.2012)