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Johann Lehrner von der Uniklinik für Neurologie geht davon aus, dass jeder fünfte Mensch im Alter zwischen 20 und 90 Jahren einen gestörten Geruchssinn hat.

Foto: apa/GEORG HOCHMUTH

Wien - Mit der neuen Untersuchungsmethode dürfte erstmals ein einfach anwendbares Testverfahren zur Verfügung stehen, das die subjektiven Beeinträchtigungen aufgrund der Störung des Geruchssinns misst. Untersucht wird dabei, wie sich die Beeinträchtigung auf die Lebensqualität auswirkt. Der Test soll in Zukunft die zielgerichtete Therapie und Beratung der Betroffenen erleichtern.

Laut Gisela Pusswald von der Universitätsklinik für Neurologie klagen Betroffene besonders häufig darüber, dass das Essen nicht mehr wie früher schmeckt und Parfums und Körpergerüche nicht oder nur eingeschränkt wahrgenommen werden können. Noch schwerer wiegt häufig die damit verbundene Unsicherheit im Alltag. "Viele Betroffene haben Angst, dass Gas ausströmt, ohne dass sie es riechen. Das Gleiche gilt für Rauch, dessen Geruch nicht wahrgenommen werden kann", erläutert Pusswald.

Weltweit jeder Fünfte von Riechstörung betroffen

Dass diese Einschränkungen durchaus folgenschwer sein kann, ist der Leiter der Testentwicklung, Johann Lehrner von der Universitätsklinik für Neurologie, überzeugt: "Die Beeinträchtigung der Menschen mit Riechstörungen kann beträchtlich sein und reicht bis zu anhaltenden depressiven Verstimmungen." Dabei handelt es sich laut Lehrner um ein weitverbreitetes Phänomen: "Internationale Studien schätzen, dass weltweit jeder fünfte Mensch im Alter zwischen 20 und 90 Jahren einen gestörten Geruchssinn hat.

Der nun in Wien erstmals eingesetzte Test wurde für den gesamten deutschsprachigen Raum entwickelt. Kliniker verfügen damit über ein einfach anwendbares und auszuwertendes Verfahren, das rasch Ergebnisse liefert. Dadurch können sich die ExpertInnen sehr schnell einen guten Überblick über das Ausmaß der Riechstörung verschaffen. Derzeit wird die deutsche Version des Tests für den englischsprachigen Raum adaptiert. Das Testverfahren wurde aktuell im Fachjournal "Chemosensory Perception" veröffentlicht. (red, derStandard.at, 19.12.2012)