Pinocchio: Einer der bekanntesten Lügner der Literaturgeschichte

Foto: Enrico Mazzanti/Gemeinfrei

Die Weihnachtszeit mit ihren Idyllen ist passend, um an eine Studie zu erinnern, in der versucht wird, das Ausmaß an Lügen und Betrügereien zu quantifizieren, mit denen der moderne Mensch konfrontiert ist: Wobei er sowohl Täter als auch Opfer ist, denn es ist ja nicht so, dass die eine verlogene Hälfte der Menschheit die andere grundehrliche anlügt. Man kommt einander entgegen.

Die US-amerikanische Association of Certified Fraud Examiners behauptet jedenfalls, dass der Homo, der in diesem Fall nicht sapiens genannt werden kann, täglich bis zu 200 "falsche Informationen" schluckt. Das reicht von Nettigkeiten unterm Christbaum à la "Diese Krawatte ist wirklich herrlich" bis zu den medial wohlbekannten Fällen, in denen die Unschuldsvermutung gilt. Manchmal scheitert die Verbreitung von Tatsachen auch einfach an Wissen und Können (und das trifft bitte nicht nur auf meine Zunft zu).

Da auch unvollständige Informationen den Tatbestand der Irreführung darstellen können, sei noch ergänzt, dass der hohen Lügenzahl von 200 täglich eine Minimalzahl von nur zehn entgegensteht: Das muss - und kann - man aushalten. Die zertifizierten Betrugsprüfer haben auch den volkswirtschaftlichen Schaden errechnet, den die Schwindler verursachen. Er ist enorm hoch. Aber wenn wir alle nur mehr damit beschäftigt sind, Lügen als solche zu erkennen, wird er noch höher. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 19.12.2012)