Prag - Der Vizechef der Kanzlei des tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus, Petr Hajek, hat mit einer kontroversen Aussage wieder für Aufsehen gesorgt. Im Tschechischen Fernsehen verglich er den früheren Staatschef Vaclav Havel mit dem ehemaligen italienischen Diktator Benito Mussolini.

"Vaclav Havel hat nicht an die Demokratie des klassischen, westlichen Typs geglaubt. Er orientierte sich an etwas, was man korporatistischen, faschistischen Staat nennt - in seiner Auffassung der Bürgergesellschaft, wenn Sie wollen. Ein Staat, den beispielsweise der Duce in Italien aufgebaut hat und der Faschismus genannt wurde", erklärte Hajek.

Er, Hajek, sei überzeugt, dass Havel mit dem Gedanken einer Regierung von nicht gewählten Eliten und nahen Mitarbeitern symphatisiert habe. "Aufgrund einer Analyse bin ich mir sicher, dass Havel weder der Wahrheit noch der Liebe, sondern deren Gegenteilen gedient hat", so der Vizekanzler in Anspielung auf die bekannte Parole Havels aus der Zeit der Samtenen Revolution 1989 - "Wahrheit und Liebe müssen Lüge und Hass besiegen".

Hajek wurde in dem Interview zu seinem neuen Buch mit dem Titel "Tod im Samt" befragt. In dem Buch kritisiert Hajek Havel scharf, indem er schreibt, Havel sei bewusst oder unbewusst "zum Instrument der Lüge und des Hasses" geworden.

Klaus würdigte das Buch als "brillant geschrieben". Er, Klaus, teile im Grunde genommen diese Kritik der gesellschaftlichen Rolle Havels, allerdings ohne die darin verwendeten Ausdrücke.

In der Vergangenheit hatte Hajek mit anderen kontroversen Äußerungen für Aufregung gesorgt. Beispielsweise bezeichnete er Homosexuelle als "abartige Mitbürger". Für Aufmerksamkeit sorgte er auch, indem er die Person Osama bin Ladens als "mediale Fiktion" und "Märchen für Erwachsene" charakterisierte. (APA)