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Die Chancen von A1 Telekom Austria dem vor Monaten zugesagten, aber nun ungeliebten Kauf der Orange-Billigmarke Yesss! zu entkommen, sind stark gesunken. Das liegt an den Zugeständnissen, die Hutchison 3G für die Genehmigung des Mergers mit Österreichs drittem Mobilfunker, Orange Austria, von der EU-Kommission machen musste.

Rekurs unwahrscheinlich

Sie machen einen Rekurs von Bundeswettbewerbsbehörde und Kartellanwalt gegen die Genehmigung durch das Kartellgericht extrem unwahrscheinlich. Denn das - bis dato informell vorgetragene - Argument der Kartellwächter gegen den Weiterverkauf des Orange-Billigarms Yesss! an A1 ist schwach. Wohl verringert sich für Kunden das Billigsegment im Handygeschäft von drei auf zwei Anbieter. Aber laut EU muss Hutchison nicht nur GSM- und UMTS-fähige Frequenzbänder an potenzielle Markteinsteiger verkaufen, sondern darüber hinaus bis zu 30 Prozent seiner Netzkapazitäten für Untermieter öffnen. Bis zu 16 sogenannte Mobilnetzoperateure muss Hutchison in den nächsten zehn Jahren in sein Netz aufnehmen. Einer davon wird, wie berichtet, Kabelnetzbetreiber UPC sein, er hat bereits einen Vertrag mit "3".

Intensive Prüfung

Klar ist auch, dass der Verkauf von Frequenznutzungskonzessionen über das im Yesss!-Deal mit A1 vereinbarte Ausmaß hinausgehen wird. Vor diesem Hintergrund klang die bisher selbstbewusst vorgetragene Ankündigung der BWB, einen Rekurs gegen die Bewilligung des Yesss!-Deals jedenfalls intensiv zu prüfen, am Donnerstag schon abgeschwächt: "Die BWB gibt die Entscheidung nächste Woche bekannt." 

Wind aus den Segeln

Gut möglich, dass die Zurückhaltung auch Canning Fok, Group Managing Director von Hutchison Whampoa geschuldet war. Er war laut STANDARD-Recherchen am Donnerstag bei BWB-Chef Theodor Thanner. Mit der Genehmigung des Orange-Deals hat die EU-Kommission den Gegnern schlicht Wind aus den Segeln genommen. Mit UPC ist zumindest ein neuer Anbieter im Anflug, von einer "Monopolisierung" des hochkompetitiven Handymarkts in Österreich kann also nicht mehr die Rede sein.

390 Millionen

Auch das größte Manko des vom Kartellgericht in Auftrag gegebenen Gutachtens, die nicht berechneten Folgen eines oligopolisierten Marktes auf die Preisentwicklung, ist behoben: Ein neuer Anbieter macht Preiserhöhungen für A1/Bob/Yesss!, T-Mobile/Telering und 3/Orange schwer. A1 lässt sich Yesss! 390 Mio. Euro kosten. (Luise Ungerböck, DER STANDARD, 14.12.2012)